Böblinger Dekan wird keine Homo-Paare mehr segnen

Lesbisches Paar
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Lesbisches Paar
Böblinger Dekan wird keine Homo-Paare mehr segnen
Der Böblinger evangelische Dekan Bernd Liebendörfer wird künftig keine gleichgeschlechtlichen Paare mehr segnen.

Er habe "zugesagt, sich künftig an die landeskirchlichen Ordnungen zu halten und sein Fehlverhalten nicht zu wiederholen", teilte der Sprecher der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, Oliver Hoesch, am Dienstag auf epd-Anfrage mit. Liebendörfer hatte am 25. Juni in der Böblinger Stadtkirche den Lebensbund eines lesbischen Paars öffentlich gesegnet, obwohl die Landeskirche solche Handlungen verbietet.

Zur Frage, ob es disziplinarische Schritte gegen den Dekan gegeben hat, äußert sich die Kirchenleitung nach Angaben ihres Sprechers grundsätzlich nicht. Landesbischof Frank Otfried July hatte das Vorgehen Liebendörfers vor der Landessynode als "nicht akzeptabel" bezeichnet. Davon unabhängig habe July darauf hingewiesen, dass in der Landeskirche selbstverständlich über die verschiedenen theologischen Einschätzungen bestehender Ordnungen diskutiert werden könne, betonte Hoesch.

Der Segen für das lesbische Paar hat die Debatte über die Homo-Trauung in Württemberg neu befeuert. Der synodale Gesprächskreis "Offene Kirche" zollte dem Dekan Respekt für sein Vorgehen. Außerdem unterstützt die "Offene Kirche" eine Online-Petition für die kirchliche Trauung Homosexueller, die inzwischen von 13.000 Menschen unterschrieben wurde.



Die konservative "Lebendige Gemeinde" erinnerte dagegen daran, dass Amtsträger auf die Ordnung der Landeskirche verpflichtet seien. Eine fahrlässige oder vorsätzliche Missachtung dieser Ordnung stelle keinen geeigneten Beitrag zu einer sachlichen Debatte dar. Öffentliche Homo-Segnungen sind in Württemberg durch zwei Synodenbeschlüsse und ein Rundschreiben des Oberkirchenrats aus dem Jahr 2001 ausdrücklich verboten.

In den meisten EKD-Kirchen ist die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare möglich, im April hatte die badische evangelische Landeskirche eine vollständige Gleichstellung der Trauungen von Hetero- und Homosexuellen beschlossen. Die württembergische Synode wird sich im kommenden Jahr erneut mit dem Thema befassen.