Rheinischer Präses für offenen Dialog mit Muslimen

Rheinischer Präses für offenen Dialog mit Muslimen
Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski, hat zu einem offenen und tiefgreifenden Dialog mit den Muslimen und ihren Verbänden aufgerufen. "Es muss gelingen, dass Menschen unterschiedlicher Religionen in Deutschland weiterhin gut zusammenleben können", sagte Rekowski dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Düsseldorf. "Das geht nur durch intensive Begegnung."

Grundsätzlich hätten die Kirchen ein entspanntes Verhältnis zu den Muslimen in Deutschland, sagte der leitende Theologe der zweitgrößten evangelischen Landeskirche. "Wenn 60 Prozent der Bevölkerung Vorbehalte gegenüber dem Islam haben, müssen wir dem aber auf den Grund gehen." Rekowski kündigte an, die rheinische Kirchenleitung werde im Herbst an mehreren Orten mit den Menschen vor Ort über das Verhältnis zum Islam ins Gespräch kommen. "Dabei sollen und müssen auch Vorbehalte und Probleme zur Sprache kommen", betonte er.

Die Islamverbände müssen nach Ansicht des 58 Jahre alten Theologen differenziert betrachtet werden. "Ein Verband, der als Religionsgemeinschaft auftritt, wird von uns als ernstzunehmender Gesprächspartner behandelt", sagte Rekowski. "Wenn es einen starken staatlichen Einfluss gibt wie bei der Ditib, die wesentlich von der Türkei beeinflusst wird, dann sind wir da sehr aufmerksam."

Dialog bedeute, dass auch die Probleme offen angesprochen würden. "Das dient der Klärung, egal ob es um theologische Fragen geht oder um die religiöse Selbstbestimmung von Verbänden", unterstrich Rekowski.

Nach dem gescheiterten Putschversuch in der Türkei steht die Türkisch-Islamische Union (Ditib), der mit Abstand größte islamische Verband in Deutschland, wegen ihrer engen Verflechtung mit dem türkischen Staat in der Kritik. Mehrere Bundesländer haben Kooperationen mit dem Verband infrage gestellt, weil sie Einflussversuche von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan befürchten. In Nordrhein-Westfalen wurde jüngst die Zusammenarbeit zwischen dem Land und der Ditib bei einem Präventionsprojekt gegen islamischen Extremismus beendet.