Bischof Dröge: AfD-Politiker nicht prinzipiell ausgrenzen

Bischof Dröge: AfD-Politiker nicht prinzipiell ausgrenzen
Der evangelische Berliner Bischof Markus Dröge hat erneut zu einer sachlichen Auseinandersetzung mit der rechtspopulistischen AfD aufgerufen. "Man darf AfD-Politiker nicht prinzipiell ausgrenzen", sagte Dröge dem Berliner "Tagesspiegel" (Sonntagsausgabe): "Wir müssen uns sachlich auseinandersetzen, auch wenn das schwer fällt mit Politikern, die stark auf Emotionen setzen."

Er setze weiter auf die Kraft der Aufklärung und darauf, "dass man mit kritischen Rückfragen und besseren Argumenten Menschen überzeugen kann", sagte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. Zwei Wochen vor der Wahl zu einem neuen Berliner Landesparlament betonte Dröge, er hoffe auf eine arbeitsfähige Koalition, "die sich für eine offene Gesellschaft einsetzt".

Wählerinnen und Wählern sollten "sehr genau hinschauen", ob die von ihnen gewählte Partei auch Konzepte für das habe, "was sie mit Parolen propagiert", sagte Dröge. Geprüft werden sollte auch, ob die Partei "von Persönlichkeiten vertreten wird, denen man aufgrund der bisherigen Erfahrung und Bilanz ihres politischen Tuns zutraut, Konzepte tatsächlich umzusetzen". Zugleich betonte er, dass er als Bischof keine Wahlempfehlung abgeben könne.


Dröge sprach sich zudem gegen ein Totalverbot der Verschleierung muslimischer Frauen aus. Er sehe zwar "Burka und Niqab sehr kritisch", sagte der Bischof. Er glaube aber nicht, dass ein generelles Verbot die richtige Form der Auseinandersetzung sei. In einer freien Gesellschaft müsse ein Mensch auch voll verschleiert durch einen Park laufen dürfen. Statt über Verschleierung zu debattieren, müsse man sich "mit den echten Integrationsproblemen befassen".

Ein Verschleierungsverbot könne nur funktional begründet werden, sagte Dröge. So könne es zum Beispiel nicht angehen, dass jemand ein Auto steuern wolle, aber seine Sicht einschränke, weil dies andere gefährde. Auch dürfe niemand voll verschleiert eine Schule besuchen, weil so Kommunikation und ganzheitliche Bildung verhindert würden.