Offenere sächsische Landeskirche gefordert

Offenere sächsische Landeskirche gefordert
In Sachsen formiert sich Widerstand gegen die konservative Ausrichtung der evangelisch-lutherischen Landeskirche. Am Samstag trafen sich nach Veranstalterangaben rund 250 Pfarrer und andere Angehörige evangelischer Kirchgemeinden in Leipzig, um über ihre Forderungen zu beraten. Ein Reizthema ist dabei unter anderem der Umgang mit Homosexuellen in der sächsischen Landeskirche. Pfarrer Christoph Maier aus Leipzig rief dazu auf, "in ansehbarer Zeit" eine Agenda für Trauungen gleichgeschlechtlich Paare zu beschließen.

"Ich bin mir ziemlich sicher, die Mehrheit der Basis würde das auch akzeptieren", sagte Maier, der Sprecher des liberalen "Forums für Gemeinschaft und Theologie" ist. Dieses war zu Pfingsten mit einer Internetplattform unter dem Schlagwort "frei und fromm" erstmals in Erscheinung getreten. Es versteht sich Maier zufolge als Gegenpol zur Sächsischen Bekenntnis-Initiative, die sich 2012 in Reaktion auf die Zulassung homosexueller Paare im Pfarrhaus formiert hatte.

Gleichgeschlechtliche Geistliche dürfen in Sachsen nur gemeinsam im Pfarrhaus leben, wenn der örtliche Kirchenvorstand dies genehmigt. Erst kürzlich hatte Landesbischof Carsten Rentzing zudem im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd) der Initiative eine Absage erteilt, dass Homosexuelle in der sächsischen Landeskirche auch vor den Traualtar treten können. "Trauungen wird es nicht geben", sagte Rentzing. Allerdings sprach er sich dafür aus, in seiner Kirche über Formen der Segnung für gleichgeschlechtliche Paare zu sprechen. In der rheinischen, der badischen und der hessen-nassauischen Landeskirche sowie in der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz können Schwule und Lesben getraut werden.

Maier forderte am Samstag den Mut zur Konfrontation, ohne gleich nach einem Kompromiss zu suchen. Trotz aller Kritik an einigen Aussagen Rentzings solle das Forum aber nicht "als Protestbewegung gegen den Bischof" verstanden werden. Weitere Themen der Tagung waren unter anderem die Akzeptanz einer Pluralität im Glauben, der Umgang mit Weltoffenheit sowie die Frauenordination.