Studie: Jedes zweite Erfrischungsgetränk überzuckert

Studie: Jedes zweite Erfrischungsgetränk überzuckert
Mehr als jedes zweite Erfrischungsgetränk in Deutschland ist einer Studie der Verbraucherorganisation foodwatch zufolge überzuckert. Mediziner warnen, flüssiger Zucker erhöhe das Risiko für Fettleibigkeit und andere Krankheiten.

Berlin (epd). Von insgesamt 463 untersuchten Produkten enthielten 274 und damit knapp 60 Prozent mehr als fünf Prozent Zucker, sagte Studien-Autor Olivier Huizinga am Mittwoch in Berlin. In 171 Getränken steckten sogar mehr als acht Prozent Zucker. Das entspreche sechseinhalb Stück Würfelzucker pro 250 Milliliter.

Als größte "Zuckerbombe" des Tests habe sich der Energy Drink "Rockstar Punched Energy + Guava" vom Hersteller Pepsi mit einem Anteil von 16 Prozent Zucker entpuppt. Das entspreche 26 Zuckerwürfeln pro 500 Milliliter-Dose und sei drei Mal so viel, wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) pro Tag empfiehlt, sagte Huizinga.

55 Getränke zuckerfrei

Lediglich 55 der untersuchten Getränke waren laut Foodwatch zuckerfrei. Davon enthielten jedoch 89 Prozent Süßstoffe, die ebenfalls eine Fehlernährung begünstigen. Nur sechs Produkte kämen gänzlich ohne Zucker und Süßstoff aus, darunter "Apollinaris Lemon" von Coca Cola oder "Bad Liebenwerda Spritzig und Citro".

"Flüssiger Zucker in Form von Getränken erhöht das Risiko für Fettleibigkeit (Adipositas), Typ-2-Diabetes und andere Krankheiten", warnte der Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin an der Universität Leipzig, Wieland Kiess, am Mittwoch. Aktuell seien etwa sechs Millionen Menschen in Deutschland an Typ-2-Diabetes erkrankt. Allein durch Adipositas entstünden in Deutschland jedes Jahr etwa 63 Milliarden Euro Folgekosten. Foodwatch fordert deshalb wie in Großbritannien die Einführung einer Herstellerabgabe für Getränke mit einem Anteil von mehr als fünf Prozent Zucker.