Türkei will IS zurückdrängen

Türkei will IS zurückdrängen
Die Türkei macht den IS nicht nur verantwortlich für Anschläge wie in Gaziantep, die Terrormiliz beherrscht auch große Gebiete an der Grenze zur Türkei in Syrien. Das will Ankara nun nicht mehr tolerieren.

Die Türkei will die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) von der türkisch-syrischen Grenze zurückdrängen. "Unsere Grenze muss vollständig von Daesh (IS) gesäubert werden", sagte Außenminister Mevlüt Cavusoglu am Montag vor Journalisten in Ankara, zwei Tage nach dem Anschlag auf eine kurdische Hochzeit im südosttürkischen Gaziantep. Die Türkei macht den IS für das Attentat am Samstagabend verantwortlich, bei dem mindestens 54 Menschen getötet wurden.

Unter den Opfern sind vor allem Kinder und Jugendliche. Der Sender CNN Türk berichtete 29 der bereits identifizierten Toten seien unter 18 Jahre alt. Für den Selbstmordanschlag soll ein 12 bis 14 Jahre altes Kind benutzt worden sein, dessen Identität jedoch noch unklar ist. Die türkische Zeitung "Hürriyet" berichtete am Montag, auf Überwachungskameras in Gaziantep sei zu sehen, dass das Kind von zwei Personen begleitet worden sei. Sie hätten sich entfernt, bevor die Bombe detonierte.

Versäumnisse beim Kampf gegen den IS im eigenen Land sieht Cavusoglu nicht. Die Türkei haben dem IS den "größten Schlag" versetzt, sagte er nach Angaben der Nachrichtenagentur DHA. Etwa habe man die Quelle an ausländischen Kämpfern "ausgetrocknet", indem man sie an der Durchreise über die Türkei gehindert habe. Es seien auch Kämpfer in Haft sagte er, ohne eine Zahl zu nennen. Der Kampf gegen die Terrormiliz werde "bis zum Ende" weitergeführt, versprach Cavusoglu.

Die Co-Chefin der pro-kurdischen Oppositionspartei HDP, Figen Yüksekdag, warf den Sicherheitsbehörden und der Regierung dagegen Versagen vor. In einer am Sonntagabend verbreiteten Erklärung hieß es: "Jeder getötete Bürger ist schmerzhaft für alle türkischen Volksgruppen, es ist eine Schande und ein Versäumnis der politischen Führung, dass dieser Anschlag nicht verhindert wurde."

Die Terrormiliz IS beherrscht große Gebiete auf der syrischen Seite an der Grenze zur Türkei. Ein weiterer großer Teil der 911 Kilometer langen Grenze zu Syrien wird von den USA unterstützten kurdischen Volksschutzeinheiten (YPG) kontrolliert.

Die YPG ist der syrische Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK in der Türkei. Einen weiteren Vormarsch der kurdischen Milizen in Syrien will Ankara verhindern. Mit Blick auf die YPG sagte Cavusoglu laut DHA, die Türkei werde keine "Terrororganisationen" im Kampf gegen den IS unterstützen, wohl aber die "gemäßigte Opposition" und andere Gruppen, die gegen den IS in Syrien kämpfen.