Gotthold Schwarz ins Amt des Thomaskantors eingeführt

Gotthold Schwarz ins Amt des Thomaskantors eingeführt
Der Dirigent Gotthold Schwarz ist am Samstag in das Amt des Leipziger Thomaskantors eingeführt worden. Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) übertrug dem 64-Jährigen die Aufgabe bei einem Festakt im Alten Rathaus. Jung würdigte Schwarz als einen herausragenden Sänger und Dirigenten, der stets "den authentischen Umgang mit Stimmen und Klängen im Dienst des jeweiligen Werkes" suche. Er sei sich sicher, dass mit Schwarz "der Beste" für das Amt gefunden wurde, fügte Jung hinzu.

Schwarz bedankte sich sichtlich bewegt für das Vertrauen. Er werde die Arbeit mit dem weltberühmten Thomanerchor "mit großer Freude, mit Engagement und der gebotenen Demut und Bescheidenheit fortsetzen", sagte er. An die jungen Sänger des Chores gerichtet fügte er hinzu: "Unser Singen und Musizieren soll geprägt von unserer Gemeinschaft sein, zum Erlebnis für die Hörer werden und Gott zur Ehre dienen."

Der 1952 in Zwickau geborene Schwarz war 1979 zum Stimmbildner des Thomanerchors berufen worden. Im Februar 2015 übernahm er die Interimsleitung des Chores, nachdem der langjährige Kantor Georg Christoph Biller krankheitsbedingt seinen Rücktritt erklärt hatte.

Für die Suche nach einem Nachfolger für Biller hatte die Stadt eigens eine Kommission einberufen und vier Kandidaten zu Probewochen nach Leipzig eingeladen. Da aber keiner das Gremium überzeugen konnte, wurde das Verfahren beendet und Schwarz berufen. Mit dem 64-Jährigen wurde zunächst ein Vertrag für fünf Jahre geschlossen.

Schwarz ist nun der 17. Thomaskantor nach dem Komponisten Johann Sebastian Bach (1685-1750), der das Amt 27 Jahre innehatte. Seit der Reformation vor rund 500 Jahren wird der Thomaskantor von der Stadt Leipzig angestellt, in Absprache mit der evangelischen Kirchengemeinde St. Thomas. Nach der städtischen Einführung in das Amt war für den Samstagnachmittag noch eine kirchliche Inauguration im Rahmen einer Motette in der Thomaskirche geplant.