Fernseh-Vorschau: Gemüse und Gartenzwerg

Necati Cavdar steht mit einem Gartenzwerg in der Hand in seiner Parzelle im Frankfurter Kleingartenverein.
Foto: ZDF/Marc Nordbruch
"Mein Land, Dein Land: Ali und der Gartenzwerg": Necati Cavdar in seiner Garten-Parzelle.
Fernseh-Vorschau: Gemüse und Gartenzwerg
Das lohnt sich im Fernsehen vom 20. bis 26. August
Kann man an einem städtischen Kleingarten sehen, welche Nationalität der Pächter hat? Man kann es zumindest raten. Und dann am besten den Garten-Nachbarn zum Grillen oder Bohnenpflücken einladen. Um kulturelle Vielfalt und friedliches Miteinander im Grünen geht es am Samstagabend in "Mein Land, Dein Land: Ali und der Gartenzwerg" (ZDF, 18 Uhr).

20.8., ZDF, 18.00 Uhr: "Mein Land, Dein Land: Ali und der Gartenzwerg"

Der Schrebergarten ist das private Fleckchen Grün in der Großstadt. Gartenarbeit ist aber nicht typisch deutsch, wie dieser Beitrag zu "Mein Land, Dein Land" zeigt. Die Reportage stellt unter anderem die Remscheider Anlage Auf Honsberge vor. Hier werkeln 160 Kleingärtner aus mehr als 15 Nationen Zaun an Zaun. Die ausländischen Kleingärtner kommen aus Italien, Spanien, Portugal, Russland, Polen, Indien und Syrien. Die Türken sind jedoch die stärkste Gruppe. Die Unterschiede zwischen den Kulturen sind groß. Religion ist tabu, aber die Kleingartenordnung kommt öfter mal zur Sprache. Eine Parzelle sollte aus einem Drittel Rasen, einem Drittel Anbaugebiet für Obst und Gemüse und einem Drittel Laube bestehen. Meist kann man am Garten sehen, welche Nationalität der Pächter hat. Viele Türken nutzen das Grundstück fast ausschließlich als Ackerfläche für den Gemüseanbau, um ihre Großfamilien zu versorgen, und ihre anatolischen Steinöfen produzieren zu viel Qualm. Trotzdem lebt das bunte Völkchen irgendwie ganz naturwüchsig zusammen. Die Kleingartenanlage Eckenheim (Frankfurt am Main) ist sogar für ihre vorbildliche Integration von Migranten ausgezeichnet worden. Hier teilen sich 500 Menschen aus über zwanzig Nationen die Parzellen. Toleranz, kulturelle Vielfalt, gemeinschaftliches Miteinander, aber auch Missverständnisse und Kompromisse: Die Reportage taucht ein in die bunte Welt der Kleingärtner.

21.8., ARD, 17.30 Uhr: "Gott und die Welt: Mein Kind isst nicht!"

Die Eltern konnten es nicht fassen, als sich aus der Diät ihrer 15-jährigen Tochter innerhalb weniger Wochen eine zwanghafte Ess-Störung entwickelte. Sie merkten, dass sie Valentina nicht mehr erreichten, dass sie ihrem Kind nicht helfen konnten, und kümmerten sich um professionelle Hilfe. Valentina wurde in die Charité auf die Station für Ess-Störungen eingewiesen. Nicola Graef hat die Familie mehrere Monate lang begleitet. Der zweite Fall, den ihr Film schildert, lief ganz ähnlich ab: Edda, ebenfalls 15, lebt in einer betreuten Einrichtung für Mädchen mit Ess-Störungen. 250 Kilometer trennen sie von ihrer Mutter, eine  ärztlich empfohlene Distanz, nachdem Edda lebensbedrohlich abmagerte. Edda darf nur einmal im Monat nach Hause. Nach einigen Monaten scheint sich das Mädchen von der Magersucht zu lösen, entwickelt nun aber Essanfälle, ihr Körper ist aufgeschwemmt. Die Reportage beschreibt, wie sich die beiden Familien darum bemühen, mit den extremen Ess-Störungen der Töchter zurechtzukommen.

22.8., ARD, 23.30 Uhr: "Die Story im Ersten: Erstickt im Lkw"

Der Fund war an Grausamkeit kaum zu überbieten: Am 27. August 2015 entdeckte die Polizei auf der Autobahn 4 Richtung Wien einen Kleinlaster mit 71 zum Teil schwer verwesten Leichen; es handelte sich um Flüchtlinge, die im Kühlladeraum erstickt waren. Die Identifizierung der Opfer dauerte Monate. Die Menschen kamen aus Afghanistan, Iran, Syrien und dem Irak. Der älteste ist 56 Jahre alt geworden, das jüngste Kind nicht einmal ein Jahr. Der Film rekonstruiert die dramatischen Ereignisse dieser tödlichen Flucht. Die NDR-Dokumentation hebt Opfer, Ermittler und Täter aus der Anonymität. Die Recherchen haben ergeben, dass die Flüchtlinge wohl schon in Ungarn den Tod fanden, weshalb die Ermittlungen auch dort geführt wurden. Fünf Männer sind schon kurz nach der Tat festgenommen worden. Die Autoren recherchieren auch im Netzwerk von Schleppern und Schleusern, der Film lässt Ermittler und Anwälte zu Wort kommen. Auf diese Weise ist ein vielschichtiges Bild dieses Flüchtlingsdramas entstanden.

23.8., ZDF, 22.15 Uhr: "37 Grad: Plötzlich im Flutlicht"

Autorin Ursula Hochreiter hat sich für ihre Reportage eines Themas angenommen, das für "37 Grad" eher ungewöhnlich ist, denn ihr Film stellt drei völlig unterschiedlichen Frauen aus der Fußballwelt vor: die prominente Cathy Hummels, die bodenständige Katja Baumgart sowie die Sportmanagerin Samira Samii. Hummels, Ehefrau von Nationalverteidiger Mats, und Baumgart, Gattin des früheren ehemaligen Zweitligaspieler Steffen, haben eines gemeinsam: Sie profitieren zwar vom Bekanntheitsgrad ihres Partners, wollen aber nicht als sein Anhängsel gelten. Hummels (28) hat ein abgeschlossenes BWL-Studium und ist gerade dabei, sich als Mode-Expertin zu etablieren. Sie ist noch mitten drin im Lernprozess: Wie viel Öffentlichkeit braucht man, wie viel erträgt man - und wie schnell tritt man in Fettnäpfchen, aus denen man nicht mehr so schnell herauskommt? Die Bezeichnung "Spielerfrau" empfindet sie als abwertend. Das kann auch Katja Baumgart (44) bestätigen. Sie ist Mutter von drei Kindern, hat mit ihrem Mann alle Höhen und Tiefen des Profi-Sports durchlebt und nun einen denkbar engen Draht zu den Fans des 1. FC Union Berlin: Fast täglich steht sie im Fanshop. Dass sie anpacken kann und sich nicht in der Rolle der Ehefrau des Ex-Bundesligaspielers sonnt, davon musste sie die anderen erst einmal überzeugen. Samira Samii (37) fällt dagegen aus dem Rahmen: Sie ist keine Spielergattin, sondern die einzige Frau in der Branche der deutschen Spielerberater und Sportmanager. "37 Grad" wirft einen Blick in diese Welt, zu der rund 1.500 Spielerfrauen in Deutschland gehören: ein Leben zwischen Aufstieg und Abstieg, zwischen Abglanz vom prominenten Partner; und der Herausforderung, aus seinem Schatten herauszutreten.

24.8., ARD, 22.45 Uhr: "Dokumentarfilm im Ersten: 10 Milliarden - Wie werden wir alle satt?"

Bis 2050 wird die Weltbevölkerung auf zehn Milliarden Menschen anwachsen. Wo wird dann die Nahrung für alle herkommen? Wird es die industrialisierte Landwirtschaft schaffen, genug auf unsere Teller zu bekommen? Soll sich zukünftig jeder vegetarisch ernähren oder sind Insekten die neue Proteinquelle? Wie geht es mit der Massentierhaltung weiter oder kann Fleisch auch künstlich in Laboren hergestellt werden? Was wäre, wenn wir unsere eigene Nahrung jeweils selbst anbauen? Valentin Thurn hat für seinen Film weltweit nach Antworten und Lösungen gesucht. Dabei erkundet er die wichtigsten Grundlagen der Lebensmittelproduktion. Er sprach mit Machern aus den gegnerischen Lagern der industriellen und der bäuerlichen Landwirtschaft, traf Biobauern und Nahrungsmittelspekulanten, besuchte Laborgärten und Fleischfabriken. Ohne Anklage, aber mit Gespür für Verantwortung geht Valentin Thurn der drängenden Frage nach, wie verhindert werden kann, dass die Menschheit durch die hemmungslose Ausbeutung der begrenzten natürlichen Ressourcen die Grundlage für ihre eigene Ernährung zerstört.

25.8., WDR Fernsehen, 22.40 Uhr: "Menschen hautnah: 230 Kilo mit 13 Jahren"

Diabetes, Rollstuhl, Herzinfarkt: Diese fatale Prognose gilt nicht etwa einem 70-Jährigen, sondern dem 13-jährigen Lucas, wenn alles so weiter läuft wie bisher. Wegen seines Bluthochdrucks nimmt er bereits Medikamente. Radfahren, Kino oder die Urlaubsreise mit dem Flugzeug sind wegen seines Übergewichts nicht möglich. Schon als Kleinkind wog Lucas zu viel. In der Spielgruppe hat er seinen Altersgenossen die Butterbrote weggegessen und seiner Schwester Geld geklaut, um sich Süßigkeiten zu kaufen. Seine Mutter war mit dem Jungen bei Ärzten, Psychologen und Ernährungsberatern. Mehrere Kuren hat er auch schon hinter sich, ohne nachhaltigen Erfolg. Christian Pietscher hat Lucas und seine Familie zwei Jahre lang begleitet. Nach der letzten Langzeittherapie hat Lucas wieder zugenommen, jeden Monat um die zehn Kilo; schließlich wog er weit über vier Zentner. Seine krankhafte Esssucht hat ihn voll im Griff. Die Ärzte sehen nur noch einen Ausweg: Er muss sich einer Magen-Bypass-OP unterziehen, ein Eingriff mit hohem Risiko. Aber die Familie greift nach diesem letzten Strohhalm, damit Lucas endlich abnimmt und ein normales Leben führen kann. Der Film beschreibt die vielen Hürden vor der Operation bis zur harten Bewährungsprobe danach. Im Anschluss wiederholt der WDR gewissermaßen als Gegenstück den Film "Mein Kind isst nicht!", den die ARD am 20. August im Rahmen der Reihe "Gott und die Welt" zeigt.