Amnesty: Knapp 18.000 Menschen starben in syrischen Gefängnissen

Amnesty: Knapp 18.000 Menschen starben in syrischen Gefängnissen
In syrischen Gefängnissen sollen einem Bericht von Amnesty International zufolge seit 2011 mehr als 17.700 Menschen gestorben sein. Sie seien durch Folter, Misshandlungen und katastrophale Haftbedingungen ums Leben gekommen, teilte die Menschenrechtsorganisation am Donnerstag in Berlin mit.

Der Bericht stütze sich auf die Aussagen von 65 Folterüberlebenden. Oppositionelle laufen den Ausführungen zufolge in Syrien Gefahr, jederzeit von Sicherheitskräften festgenommen und gefoltert zu werden. Die weit verbreiteten und systematischen Übergriffe auf Zivilisten sollten "als Verbrechen gegen die Menschlichkeit" eingestuft werden, erklärte Amnesty. Die Verantwortlichen müssten zur Rechenschaft gezogen werden, die Verfolgten brauchten medizinische und psychologische Hilfe, forderte der Syrienexperte von Amnesty, René Wildangel.

Kein Zugang zu Gefängnissen

Besonders gefürchtet sei das Militärgefängnis Saydnaya nördlich der syrischen Hauptstadt Damaskus, sagte Wildangel. Von der Haftanstalt hat Amnesty nach eigenen Angaben in Zusammenarbeit mit der Londoner Agentur Forensic Architecture ein dreidimensionales Modell erstellt. Grundlage dafür seien Zeugenaussagen ehemaliger Häftlinge sowie weitere Nachforschungen gewesen. Seit Jahren hätten weder internationale Beobachter noch Journalisten Zugang zu syrischen Haftanstalten, kritisierte die Organisation.

Die Menschenrechtler fordern die Bundesregierung auf, das Thema Menschenrechte insbesondere in Gesprächen mit Russland und den USA anzusprechen. Alle gewaltlosen politischen Gefangenen müssten sofort freigelassen werden.