In US-Kirchen geht es häufig um Politik

Die US-amerikanische Flagge weht neben einem Kirchturm, Utah, USA.
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Kirche in Utah, USA.
In US-Kirchen geht es häufig um Politik
Politik macht in den USA nicht vor der Kirchentür halt. In einer Befragung des Meinungsforschungsinstituts Pew Research Center sagten fast zwei Drittel (64 Prozent) der befragten Gottesdienstbesucher, sie hätten Pastoren ihrer Gemeinde auch zu politischen und gesellschaftlichen Themen sprechen hören.

Pastoren sprächen über Abtreibung, Homo-Ehe, Religionsfreiheit und Einwanderung. Zudem gaben 14 Prozent an, ihr Seelsorger habe sich für oder gegen einen bestimmten Präsidentschaftskandidaten ausgesprochen.

Afroamerikanische Geistliche tun das offenbar am häufigsten. Laut der am Montag in Washington vorgestellten Erhebung sagte rund ein Viertel der schwarzen Kirchgänger, ihr Pastor habe sich für die demokratische Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton ausgesprochen, acht Prozent hörten ein Plädoyer für deren demokratischen Rivalen Bernie Sanders und zwei Prozent für den Republikaner Donald Trump. In weißen protestantischen "Mainline"-Kirchen berichtete nur ein Prozent der Kirchgänger, dass ihr Prediger eine Empfehlung für einen Kandidaten abgegeben habe, bei den Katholiken waren es sechs Prozent, bei den Evangelikalen vier Prozent.

"Verteidigung der Religionsfreiheit"

Dafür kommen in evangelikalen Kirchen häufig politische Kontroversen zur Sprache. Fast die Hälfte der weißen Evangelikalen erklärte, ihr Pastor habe sich zur "Verteidigung der Religionsfreiheit" geäußert, ein Drittel hörte Aussagen gegen Homosexualität. In schwarzen Gemeinden geht es oft um wirtschaftliche Ungerechtigkeiten, in katholischen um Umweltanliegen und Einwanderung.

Befragt wurden vom Pew Research Center 2.258 US-Amerikaner, die nach eigenen Angaben in den vergangenen Monaten "einmal oder zweimal oder häufiger" einen Gottesdienst besucht haben.