Flüchtlingskinder sollen über Kinderrechte informiert werden

Flüchtlingskinder unterhalten in Berlin auf einem Flur in der Flüchtlingsnotunterkunft im ehemaligen Rathaus Wilmersdorf.
Foto: dpa/Kay Nietfeld
Flüchtlingsnotunterkunft im ehemaligen Rathaus Wilmersdorf, Berlin.
Flüchtlingskinder sollen über Kinderrechte informiert werden
Flüchtlingskinder sollen künftig bundesweit mit Hilfe eines Kinderbuchs über ihre Rechte und über das Leben in Deutschland aufgeklärt werden.

Die deutsch-arabische Publikation "Ankommen - So geht Deutschland" will in kindgerechter Sprache das Wertesystem der neuen Heimat nahebringen, erklärte das Bündnis "WhiteIT" am Freitag in Berlin. Im Vordergrund stünden dabei die Kinderrechte. Schirmherrin ist Niedersachsens Migrationsbeauftragte Doris Schröder-Köpf (SPD).

"Wir wollen Kindern in deutscher und arabischer Sprache spielerisch beibringen, dass sie eigene Rechte haben", sagte Schröder-Köpf. Die jungen Leser sollten zudem ermutigt werden, sich gegen Rechtsverletzungen zur Wehr zu setzen und ihre Rechte einzufordern. Hintergrund sind Berichte über Gefahren sexueller Übergriffe und körperlicher Gewalt während der Flucht und in Flüchtlingsunterkünften. In Deutschland leben den Angaben zufolge derzeit rund 200.000 Kinder in Flüchtlingsheimen.

In dem Buch wird die Geschichte der Geschwister Samia und Nabil erzählt, die nach einer anstrengenden Flucht aus Syrien in Deutschland ankommen und hier ihr neues Leben aufbauen. "Die traumatischen Umstände von Krieg und Flucht prägen Kinder in besonderer Weise", erklärte Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD). Auch im Umfeld von Flüchtlingsunterkünften bestehe die Gefahr, dass junge Geflüchtete Opfer von Übergriffen werden.

Nach den Worten des Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Kinderhilfe, Rainer Becker, haben im vergangenem Jahr 14.430 unbegleitete Minderjährige in Deutschland Asyl beantragt. Im ersten Halbjahr 2016 seien es 17.909 gewesen.

Das Kinderbuch "Ankommen - So geht Deutschland" soll zunächst in Niedersachsen kostenlos vom Deutschen Roten Kreuz unter anderem über Kommunen, Kitas, Schulen und Flüchtlingsunterkünfte an die jungen Leser verteilt werden. Danach sollen die anderen Bundesländer folgen.

Die Präventionsbroschüre geht auf eine Initiative des Bündnisses "WhiteIT" zurück und wird vom Land Niedersachsen, der Polizei Niedersachsen, dem niedersächsischen Roten Kreuz, der Fachpublikation Behörden-Spiegel, der Deutschen Kinderhilfe und dem Diplomatic Council unterstützt.