USA: Verfahren bei Todesstrafen in Delaware verfassungswidrig

USA: Verfahren bei Todesstrafen in Delaware verfassungswidrig
Die Todesstrafenpraxis im US-Bundesstaat Delaware ist laut einem Gerichtsurteil verfassungswidrig.

Washington (epd). Das Oberste Gericht des Ostküstenstaates urteilte am Dienstag (Ortszeit), Delawares Praxis gebe Richtern zu viel und Geschworenen-Jurys zu wenig Einfluss bei der Todesstrafe. Dies verstoße gegen die US-Verfassung. Die Verfassung garantiert Angeklagten das Recht auf einen Prozess mit einer Jury.

15 Todesurteile vollstreckt

Aus ähnlichen Gründen hatte das Oberste Gericht der USA im Januar die Todesstrafenpraxis im Bundesstaat Florida als verfassungswidrig eingestuft. Seitdem ist in Florida niemand mehr hingerichtet worden. Nach Angaben der Zeitung "News Journal" in Wilmington (Delaware) warten in Delaware gegenwärtig 13 Häftlinge auf ihre Hinrichtung. Letztmals hat der Bundesstaat im Jahr 2012 ein Todesurteil vollstreckt.

Der Gouverneur von Delaware, Jack Markell, begrüßte das Urteil. Die Todesstrafe sei ein "imperfektes" Instrument, sagte der demokratische Politiker. Nach Angaben des Todesstrafen-Informationszentrums sind im Jahr 2015 in den USA 28 Menschen hingerichtet worden. 2016 seien bisher 15 Todesurteile vollstreckt worden. 31 der 50 Bundesstaaten erlauben die Todesstrafe bei besonders schweren Mordfällen.