Gemeinsam gegen Starkregen

Gemeinsam gegen Starkregen
Starkregen hat in jüngster Zeit wiederholt zu erheblichen Schäden geführt. Nun seien Politik, Gesellschaft und Privatpersonen in der Pflicht, gemeinsam mehr zum Schutz gegen plötzliche Wassermassen zu tun, fordert der Verband kommunaler Unternehmen.

Berlin (epd). Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) hat einen besseren Schutz vor Starkregen gefordert. Nötig seien mehr Überflutungsflächen auch in Stadtgebieten, Risikokarten für besonders gefährdete Gebiete sowie mehr Bundesmittel für die Förderung von Schutzmaßnahmen in Städten und Kommunen, sagte VKU-Hauptgeschäftsführerin Katherina Reiche am Freitag in Berlin. Allerdings müsse auch die Eigenverantwortung der Bürger wachsen. Die Menschen müssten "wassersensibler" werden.

Durch den Klimawandel würden Starkregenereignisse häufiger und intensiver als in der Vergangenheit auftreten, sagte Reiche. Trotz bester Prognosemöglichkeiten sei es aber nicht möglich, mit präziser Genauigkeit vorherzusagen, wo plötzlich starker Regen auftreten und Schäden verursachen kann. Anders als bei Hochwasser in Flüssen sei Starkregen nicht vorhersehbar, betonte auch VKU-Vorstandsmitglied und Vorstand der Stadtentwässerungsbetriebe Köln, Otto Schaaf: "Eine kurzfristige Reaktion kann uns dann oft nicht gelingen."

Mehr Freiflächen als Zwischenspeicher gefordert

In den vergangenen Monaten hatten Starkregen, Stürme und Gewitter in Deutschland immer wieder zu erheblichen Schäden geführt. Allein die schweren Unwetter Ende Mai und Anfang Juni dieses Jahres verursachten nach Angaben der deutschen Versicherungswirtschaft Schäden von rund 1,2 Milliarden Euro. Als am 29. Mai 2016 das Sturmtief Elvira auf Baden-Württemberg und Bayern traf, seien ganze Landstriche in Mitleidenschaft gezogen worden, betonte der VKU.

Ein Grund für die hohen Schäden von Starkregen vor allem in Städten sieht Reiche auch in der Versiegelung von Flächen. "Wo viel Beton ist und wenig Grün, fließt das Wasser nicht ab und es kommt zu großen Schadensereignissen", sagte die VKU-Hauptgeschäftsführerin. Sie sprach sich dafür aus, gerade in Großstädten mehr Freiflächen als Zwischenspeicher für plötzlich auftretende Wassermassen einzuplanen.

Dafür könnten laut Schaaf Grünflächen wie auch Spielplätze oder Sportplätze genutzt werden. Eine andere Möglichkeit sei, Bürgersteige als temporären Wasserspeicher zu nutzen. Diese müssten entsprechend geformt sein: Statt einer weiteren Absenkung könnten Gehwege mit leichten Schwellen versehen werden. Gleichwohl müsse die Barrierefreiheit der Gehwege gewährleistet sein.

Privatpersonen können etwas tun

Auch Privatpersonen sieht der Verband in der Verantwortung. Hausbesitzer könnten etwa Garagenzufahrten so gestalten, dass sich dort Wasser sammeln kann, ohne gleich ins Gebäude zu fließen. Ein weiteres Problem sei, dass zahlreiche Gullis in Ortschaften durch Blätter und Äste so zugesetzt seien, dass plötzlich auftretendes Regenwasser oft nicht abfließen könne. Schaaf appellierte an Anlieger und Nachbarn, gegebenenfalls "in Eigeninitiative Gullis mit dem Besen reinigen".

Reiche forderte, Starkregen in die Hochwasserschutzgesetzgebung aufzunehmen. So müsse der kommunale Entwässerungsschutz mit Fördermitteln des Bundes unterstützt werden. Risikogebiete für Starkregen sollten ebenso wie Hochwasserregionen als Schutzgebiete ausgewiesen werden, betonte die VKU-Hauptgeschäftsführerin.