Wanka fordert mehr Einsatz der Großkonzerne für Flüchtlinge

Wanka fordert mehr Einsatz der Großkonzerne für Flüchtlinge
Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU) hat sich enttäuscht gezeigt vom geringen Engagement von Großkonzernen und Industrie für die berufliche Qualifizierung junger Flüchtlinge.

Köln, Berlin (epd). Im Vergleich zu den Anstrengungen des Handwerks nähmen sich die Bemühungen der Dax-notierten Unternehmen verschwindend aus, sagte Wanka dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Freitagsausgabe). Ausdrücklich lobte sie dagegen den Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH). Der erfasse jedoch nicht, wieviele Flüchtlinge mit seiner Hilfe tatsächlich in Ausbildung oder Jobs gelangt sind, hieß es auf Nachfrage.

Aktiv und engagiert

Der ZDH hat nach Wankas Angaben zusammen mit der Bundesagentur für Arbeit und ihrem Ministerium im April ein nationales "Flüchtlings-Qualifizierungs-Projekt" gestartet, das jungen Flüchtlingen in überbetrieblichen Ausbildungsstätten Sprachkenntnisse und Basiswissen beibringt, um sie dann in Lehrstellen zu vermitteln und ihnen so einen regulären Facharbeiterabschluss zu ermöglichen. Das Bildungsministerium finanziere das Programm für 10.000 Interessenten, das Handwerk habe bereits 8.000 verfügbare Ausbildungsplätze gemeldet, hieß es.

Beim Dachverband hieß es, man könne die bisherige erfolgreiche Eingliederung in Arbeit und in Ausbildung nur schätzen: "Es werden einige hundert Flüchtlinge sein", sagte ein Sprecher auf epd-Anfrage. Die einzelnen Handwerkskammern sind aktiv, bieten viele unterschiedliche Ausbildungs- und Qualifizierungsprogramme an. Doch wie viele Flüchtlinge bei lokalen Projekten in Arbeit gekommen sind, "wird landesweit nicht erfasst und ist daher auch nicht national darzustellen".

Für das Qualifizierungs-Projekt haben die Arbeitsagenturen bislang etwa 1.000 Jugendliche zur Berufsorientierung in einer handwerklichen Bildungsstätte zugewiesen. "Für eine Zwischenbilanz ist die Zeit bisher einfach zu kurz. Wir rechnen mit wachsenden Zahlen erst in 2017", sagte der ZDH-Sprecher.