Fernseh-Vorschau: Jetzt ist Ramin Christ

Ramin bei seiner Taufe
Foto: NDR
"Halleluja", ruft der frisch getaufte Flüchtling Ramin.
Fernseh-Vorschau: Jetzt ist Ramin Christ
Das lohnt sich im Fernsehen vom 30. Juli bis 5. August
Christsein ist in ihrer Heimat gefährlich. Zuwanderer - besonders aus dem Iran - lassen sich in Deutschland reihenweise taufen. Was steckt dahinter? Echter Glaube oder eine Taktik, um Asyl zu bekommen? Claudia Drexel stellt diese Frage in der ARD-Produktion "Gott und die Welt: Abschied vom Islam" (Sonntag, 31. Juli, 17.30 Uhr).

31.7., ARD, 17.30 Uhr: "Gott und die Welt: Abschied vom Islam"

"Halleluja!", will er rufen, doch seine Stimme versagt; vor Rührung und Freude, aber auch, weil das Wasser des Hamburger Stadtparksees so kalt ist. Gerade wurde Ramin getauft, ein junger Afghane, geboren als Muslim. Jetzt ist er Christ. In seiner Heimat kann ihm dafür der Tod drohen. Doch nicht nur Ramin ist entschlossen: Achtzig weitere ganz in weiß gekleidete Täuflinge warten am Ufer darauf, dass sie endlich in den See eintauchen und mit ihrem alten Leben abschließen können. Mehrere hundert Flüchtlinge will Pastor Albert Babajan von der persischsprachigen Pfingstgemeinde in diesem Jahr taufen. Taufen gibt es nicht nur in den Freikirchen. Auch landeskirchliche Gemeinden melden, dass immer mehr Flüchtlinge um die Taufe bitten. Eine Entscheidung mit ernsthaften Konsequenzen. Claudia Drexel begleitet für ihren Film den Iraner Parsa, der mitten im Asylverfahren steht. Er hat das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) verklagt, weil sein Asylantrag bereits zweimal abgelehnt wurde. Nun ist er Christ und möchte mit diesem Argument eine Prüfung der Entscheidung durchsetzen. Meint er es ernst mit dem christlichen Glauben oder steckt dahinter eine Taktik? Und wie lässt sich das feststellen? Wer prüft das Gewissen? BAMF und Kirchen sind sich da nicht immer einig. Flüchtlinge gehen mit der Taufe ein erhebliches Risiko ein. Manche werden in den Unterkünften bedroht und angefeindet. Trotz aller Risiken: Abbas fühlt sich als Christ endlich frei, Homar betet nun mit Freude statt mit Angst. Und eins steht bereits fest: Die Neu-Christen werden die Gemeinden verändern.

2.8., ZDF, 23.00 Uhr: "37 Grad: Mit den Waffen einer Frau"

Im TV-Krimi sind sie meist die coole Kommissarin, die sich durch nichts aus der Ruhe bringen lässt. "37 Grad" beschreibt, wie der Alltag von Polizistinnen wirklich aussieht. Die drei Beamtinnen im Alter zwischen 24 und 45 befassen sich mit Drogendelikten, häuslicher Gewalt, Einbrüchen, Straßenkontrollen, Demonstrationen. Die Aggressionen, denen sie dabei begegnen, nehmen immer mehr zu. Außerdem müssen sie zunehmend gegen Bürokratie und Personalmangel kämpfen. Die Autorin Meike Materne schildert, warum die Frauen den Beruf dennoch attraktiv finden, obwohl gerade Frauen mit zunehmender Respektlosigkeit konfrontiert werden. Die Frauen erzählen von ihren täglichen Erfahrungen und Ängsten. Hauptmeisterin Alex aus Mannheim zum Beispiel kann sich auch nach über 25 Dienstjahren nicht an die Verrohung gewöhnen. Sie war eine der ersten weiblichen Polizisten und hat noch jene Zeit erlebt, in der Frauen Exotinnen waren. Heute ist es selbstverständlich, wenn sie mit einem männlichen Kollegen in ihren Tages- und Nachtschichten unterwegs ist. Die zweite Polizistin ist Hauptkommissarin und arbeitet als Streifenpolizistin in Bremen, wo sie oft an sozialen Brennpunkten eingesetzt wird; Beschimpfungen gehören zu ihrem Berufsalltag. Die dritte im Bunde wollte schon als Kind Polizistin werden. Seit über zwei Jahren ist die erfahrene Hauptkommissarin in einer Hundertschaft in Schwerin. Sie ist fast jedes Wochenende im Einsatz: Fußballspiele, Demonstrationen, Veranstaltungen von Pegida. Als stellvertretende Gruppenführerin weist sie dann ihre männlichen Kollegen ein, den nötigen Respekt hat sie sich längst erarbeitet, aber sie muss ständig mit tätlichen Angriffen rechnen. Bei einer Demonstration ist sie von einem Mann angesprungen und zu Boden gerissen worden. Die Reportage beschreibt, wie die Frauen mit den aus solchen Vorfällen resultierenden Ängsten umgehen.

3.8., WDR Fernsehen, 22.10 Uhr: "die story: Papa an der Macht"

Eine große Mehrheit der Deutschen wirft Spitzenpolitikern vor, sie lebten abgekoppelt vom normalen Leben und weit weg von den Sorgen des Alltags in einer Blase. Julia Friedrichs beschreibt in ihrer Reportage die andere Seite, sie erzählt von Ministern und Abgeordneten, die gerne ein Privatleben jenseits der Blase hätten, weil sie nicht nur Politiker, sondern auch Väter sind. Weil Kinder da sind, die auf sie warten, die fragen: Papa, wann kommst Du? Und so ist "Papa an der Macht" ein Film über die Unvereinbarkeit von Spitzenpolitik und Vaterdasein geworden, denn während die Politik seit Jahren daran arbeitet, dass in diesem Land Job und Familie vereinbar sein sollen, gilt das für die Politiker selbst nicht. Kaum ein Beruf, sagen jene, die in die Wirtschaft gewechselt sind, lasse der Familie so wenig Raum wie die Spitzenpolitik. Wirtschaftsminister Gabriel erzählt, dass er fest vorhat, zumindest mittwochnachmittags die Hülle der Blase in Berlin zu durchstechen und Marie, seine Tochter, aus der Kita zu holen. Dieser Vorsatz gelingt allenfalls jede zweite Woche, und schon das war einem Mitarbeiter seines Hauses zu viel: Er reichte eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen den Minister ein. Neben Gabriel spricht die Autorin auch mit Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe, mit Ole Schröder, Staatssekretär im Bundesinnenministerium, mit Robert Habeck, Umweltminister in Schleswig-Holstein, sowie mit Gregor Gysi.

4.8., WDR Fernsehen, 22.10 Uhr: "Menschen hautnah: Mama wird bald sterben"

Ute ist 46 Jahre alt, als sie die Diagnose Brustkrebs bekommt. Bald stellt sich heraus: Die Gelsenkirchenerin hat bereits Metastasen in der Lunge, der Leber, den Knochen und auch im Gehirn. Ihr Arzt eröffnet ihr, dass sie nicht mehr lange leben wird. Ein Schock, nicht nur für Ute, sondern auch für ihren 13-jährigen Sohn David, mit dem sie zusammenlebt. Denn nun ist klar, dass David ganz bald ohne Eltern sein wird. Utes Mann und Davids Vater Gerd ist bereits vor vier Jahren gestorben, ganz plötzlich. Als Ute klar wird, dass ihr Sohn bald Waise ist, entscheidet sie, David ihre Krankheit nicht zu verheimlichen, sondern ihn von Anfang an mit einzubeziehen. Auch, als es ihr noch vergleichsweise gut geht und sie wenige Beschwerden hat, werden Krankheit und der nahende Tod Thema zu Hause. Ute will alles so vorbereiten, dass ihr Sohn ihren Tod verkraften und weiter behütet in einem neuen Zuhause groß werden kann. Und sie holt sich Hilfe bei einer Trauerbegleiterin. Davids Schule und seine Klassenkameraden werden informiert, das Sorgerecht dem Onkel übertragen. Viel langsamer als anfangs erwartet schreitet der Krebs voran. Aus den prognostizierten sechs Monaten bis zum Tod werden mehr als zwei Jahre. Jahre des Leidens, der Angst und der Ungewissheit, aber auch eine wertvolle, besondere Zeit für Ute und ihren Sohn. Justine Rosenkranz hat die beiden in diesen zwei Jahren begleitet. Ute und David fahren gemeinsam mit der Familie ihres Bruders in den Urlaub an die Nordsee. Die Mutter erzählt ihrem Sohn in dieser Zeit die Geschichten ihres Lebens, die mit ihrem Tod verloren gehen werden. Auch ihre Wünsche und Hoffnungen für seine Zukunft sind Gesprächsthema. In diesen Monaten schaffen es die beiden auch, Krankheit und Tod auszublenden und einfach nur Spaß miteinander zu haben. Und doch muss David erleben, wie seine Mutter, die insbesondere nach dem Tod seines Vaters der einzige Bezugspunkt seines Lebens war, immer schwächer wird und schließlich stirbt. Auch danach durfte die Autorin David weiter begleiten und erleben, wie der inzwischen 15-Jährige mit dem Verlust umgeht.

5.8., ZDF, 22.30 Uhr: "Auf das Leben!"

Der Film erzählt von der jüdischen Sängerin Ruth Weintraub (Hannelore Elsner), die seit vierzig Jahren nicht mehr singt. Nach einer Zwangsräumung findet sich Ruth in einem anonymen Wohnghetto wieder. Nur durch Zufall verhindert der junge Jonas (Max Riemelt), dass sie ihrem Leben ein Ende setzt. Während Ruths Abwesenheit nistet er sich in ihrer Wohnung ein. Dort findet er einige Filmdosen und einen Projektor: Anfang der Siebziger hat ein Filmstudent einen Dokumentarfilm über Ruth gedreht. Zunächst zeigen die Aufnahmen ihre mitreißenden Darbietungen jiddischer Lieder, dann erzählt sie, wie sie als Kind in Polen vor jenem Konzentrationslager bewahrt wurde, in dem ihre Eltern starben; und wie sie kurz drauf in letzter Sekunde vor einem deutschen Erschießungskommando gerettet wurde. Geschickt verknüpft Drehbuchautor Thorsten Wettcke Gegenwart und Vergangenheit, zumal es dank Ruths Erzählungen auch noch Rückblenden in der Rückblende gibt. Dank des ausgefeilten dramaturgischen Konzepts ist die Geschichte jedoch nie verwirrend. Weil sich Filmstudent Victor damals prompt in Ruth verguckt hat, wandelt sich "Auf das Leben!" unmerklich zur Liebesgeschichte. Als Ruth den Filmemacher vor laufender Kamera auf die Bühne bittet, stellt auch der verblüffte Jonas fest, was man als Zuschauer längst weiß: Er ist Victor wie aus dem Gesicht geschnitten. Der junge Mann ist ohnehin weit mehr als bloß ein Vorwand, um die Handlung ins Rollen zu bringen: Ähnlich wie Ruth will auch Jonas vor seinem Schicksal davonlaufen.