Fernseh-Vorschau: Krank und raus?

"37 Grad - 40 Stunden schaff' ich nicht": Rainer G. sitzt am PC und arbeitet.
Foto: ZDF/Enrico Demurray
"37° - 40 Stunden schaff' ich nicht": Rainer G. sitzt am PC und arbeitet. Durch eine IT-Fortbildung erhofft er sich bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt.
Fernseh-Vorschau: Krank und raus?
Das lohnt sich im Fernsehen vom 9. bis 15. Juli 2016
Rainer hatte Krebs, überwand ihn und wollte wieder arbeiten. Doch "40 Stunden schaff' ich nicht", sagt er. So geht es vielen, die sich nach einer schlimmen Diagnose wieder zurück ins Arbeitsleben kämpfen. Wie der Wiedereinstieg gelingen kann, zeigt das ZDF am Dienstagabend ab 22.15 Uhr in "37 Grad".

9.7., ZDF, 18.00 Uhr: "Mein Land, Dein Land"

Hunderttausende Fußballbegeisterte aus allen Nationen feiern während der Fußball-EM auf der Berliner Fanmeile die schönste Nebensache der Welt. Bier, Würstchen, Talkshows, Musik-Live-Acts: Es ist für alles gesorgt, um die Fans auf die Spiele der deutschen Nationalmannschaft am Abend einzustimmen. Doch mittlerweile strömen auch tausende Fans anderer Nationen auf die Meile und sorgen für internationales Flair. Für den zweiten Beitrag zur Reihe "Mein Land, Dein Land" begleiten die ZDF-Reporter vier Fußballbegeisterte aus verschiedenen Nationen durch den Sommertraum: vom Ehepaar, das sich von Spiel zu Spiel immer mehr von dem Fußballfieber anstecken lässt bis zum italienischen Fußballtrainer, der eine zusammengewürfelte Mannschaft verschiedenster Nationalitäten coacht. Alle haben ihre eigene Geschichte. Alle haben ihren eigenen Kiez, in dem die Fußballfieber-Kurve stetig steigt. Und doch finden sie sich auf der Fanmeile zusammen, um gemeinsam das Sommermärchen zu feiern. Die Reporter zeigen die Arbeit der DRK-Rettungssanitäter, die vom Hitzekollaps bis zu den Folgen übermäßigen Alkoholgenusses alles behandeln müssen. Und sie gehen der Frage nach, wie es Polizei und Sicherheitsdienste schaffen, den Spaß am Fußball so wenig wie möglich einzuschränken und so für einen reibungslosen Ablauf zu sorgen.

 

10.7., ARD, 18.00 Uhr: "Gott und die Welt: Halleluja hinterm Deich"

Die Kirchengemeinde von Pfarrer Lars Bratke ist klein und verstreut. Nur 742 Katholiken leben im Pfarrsprengel von St. Marien in Schillig an der Nordsee. Doch zur Urlaubszeit ändert sich das. Von April bis Oktober besuchen etwa eine Million Menschen den Campingplatz des Ortes, der direkt neben der neugebauten Kirche liegt. Viele der Gäste sind Katholiken, die auch im Urlaub Gottesdienste besuchen wollen. Andere nehmen sich Zeit und wollen über Lebensfragen und anstehende Entscheidungen sprechen. Bei so vielen Menschen, die dicht und nur durch dünne Wohnwagenwände getrennt zusammen leben, begegnet Pfarrer Bratke dem ganzen Spektrum des Lebens: Familienfeiern und -dramen, junger Liebe und schmerzlicher Trennung, Lebensfreude und Krankheit, Taufen und Tod. Lars Bratke ist da, hilft, freut sich mit und tröstet. Und er hofft, dass die Menschen auch erkennen, woher er selbst die Kraft für seine Arbeit nimmt.

 

11.7., ARD, 23.00 Uhr: "Die Story im Ersten: Vertrauen verspielt?"

Nicht nur für Dunja Hayali vom ZDF oder den "Spiegel"-Chefredakteur Klaus Brinkbäumer ist es die Gretchenfrage: Wie können Medien das Vertrauen ihrer Zuschauer, Leser und Hörer zurückgewinnen? Denn jenseits all derer, die immer nur "Lügenpresse" skandieren, kommen unterschiedliche Studien aus der jüngsten Zeit zu ähnlichen Ergebnissen: Viele Bürger misstrauen der Arbeit der Journalistinnen und Journalisten. Allerdings belegen frühere Untersuchungen, dass dieser sogenannte Vertrauensverlust in den vergangenen Jahren noch gravierender war. Doch die aktuelle Diskussion um dieses Thema ist wesentlich lauter und heftiger als in der Vergangenheit. Dafür verantwortlich ist auch eine sogenannte "Gegenöffentlichkeit", die im Internet dafür sorgt, dass unbewiesene Behauptungen, üble Gerüchte oder vorschnelle Spekulationen von vielen Nutzern als glaubwürdig und seriös empfunden werden. Brinkbäumer fordert daher einen Kulturwandel unter Journalisten. Wie das gehen kann, zeigen die Autoren Sinje Stadtlich und Bastian Berbner anhand von Beispielen aus Deutschland und dem europäischen Ausland. Sie besuchen Medienleute, die bewusst andere Themen setzen, um der Skandalisierung entgegenzuwirken.

 

12.7., ARD, 22.45 Uhr: "Wolfskinder"

Rick Ostermann erzählt in seinem bedrückenden Langfilmdebüt die Geschichte der ostpreußischen Kriegswaisen, die im Sommer 1946 zu Tausenden ums Überleben kämpfen. Einer von ihnen ist der 14-jährige Hans. Er will sich mit seinem kleinen Bruder nach Litauen durchschlagen, wo es noch Bauern geben soll, die deutsche Kinder bei sich aufnehmen, doch in der Wildnis geraten die Brüder zwischen die Fronten und verlieren sich aus den Augen. Der Film verdankt seine Intensität nicht zuletzt der Bildgestaltung: Die Kamera bewegt sich buchstäblich auf Augenhöhe der Kinder. Ähnlich wichtig für die Glaubwürdigkeit der Geschichte ist die Führung der jungen Darsteller, die ihre Sache ganz hervorragend machen, weil sie unter Ostermanns Anleitung mimisch sehr sparsam agieren. Die meisten Erwachsenen stellen eine stumme Bedrohung dar, und wenn sie zu Wort kommen, versteht man sie ebenso wenig wie die Kinder. Die Hoffnungslosigkeit ihrer Lage rechtfertigt auch den späten Sendetermin, ganz zu schweigen von Szenen wie jener, als die beiden Brüder aus lauter Hunger gleich zu Beginn ein Pferd töten. "Wolfskinder" ist wahrlich kein Film, der es seinen Zuschauern leicht macht. Ostermann ist für seine Arbeit mit dem Nationalen Nachwuchspreis des Friedenspreises des deutschen Films geehrt worden.

 

12.7., ZDF, 22.15 Uhr: "37 Grad: 40 Stunden schaff’ ich nicht"

Der Wiedereinstieg in das Arbeitsleben, gerade nach einer schweren Erkrankung, bedeutet für viele Menschen eine große Hürde. Wie geht ihr Leben weiter? Wie lässt es sich noch sinnvoll gestalten? Die Patienten haben Angst vor einem wirtschaftlichen Abstieg, vor finanziellen Engpässen. Angelika Wörthmüller und Enrico Demurray stellen in ihrer Reportage einige dieser Menschen vor. Sie haben ihre Krankheit in den Griff bekommen und wollen irgendwie beruflich wieder Fuß fassen. Dabei geht es nicht nur um finanzielle Absicherung, sondern auch um ein würdiges Leben. Rainer zum Beispiel ist nur noch eingeschränkt arbeitsfähig. Er hat Chemie studiert, ein kleines Software-Unternehmen gegründet. Er führte ein Leben auf der Überholspur. Dann kam die Diagnose, die alles veränderte: Leukämie. Jahrelang kämpfte er gegen den Krebs, den er schließlich überwand, doch sein Leben ist inzwischen ein anderes. Die Firma musste er abgeben, die Familie brach auseinander. Wie Rainer, so leiden auch viele andere jüngere Krebspatienten deutlich häufiger unter finanziellen Engpässen als die Gesunde in ihrer Altersgruppe. Der Film beschreibt, wie diesen Menschen der Wiedereinstieg in das Berufsleben erleichtert werden kann.

 

13.7., 3sat, 21.05 Uhr: "Weniger ist mehr - Vom Trend, mit Nichts glücklich zu sein"

Das schicke Auto, die gut bestückte Bibliothek, ein voller Kleiderschrank: Statussymbole von gestern. Heute heißt der Kult "Weniger ist Mehr", er propagiert ein Leben ohne Kaufrausch. Das Ziel: hundert oder auch nur fünfzig Dinge zu besitzen. "Sharing economy" beziehungsweise Ko-Konsum heißen die neuen Zauberworte. Der Trend soll nicht nur eine Alternative zum Kapitalismus darstellen, sondern auch dessen Probleme lösen: Ressourcenverschwendung, Überproduktion, Umweltbelastung. In der Dokumentation diskutieren der Philosoph Robert Pfaller und der Soziologe Harald Welzer über die neue Lust an der Reduktion und das "gute Leben". Der Kabarettist Roland Düringer schwärmt vom Entsagen von Besitz in der Überflussgesellschaft. Dana Giesecke von der Zukunftsagentur "futur 2" präsentiert Projekte, die mit kreativen Ideen die Umwelt schützen und gleichzeitig die Gesellschaft sozialer machen. Minimalismus-BloggerInnen tauschen sich über das Glück an der Mäßigung aus, und Minimalismus-Coach Joachim Klöckner, der nur fünfzig ausgewählte Gegenstände besitzt, gibt einen Einblick in seinen Alltag.

 

14.7., ZDF, 20.15 Uhr: "Hin und weg"

Als die vom ZDF koproduzierte Tragikomödie "Hin und weg" im Herbst 2014 in die Kinos kam, waren die Kritiken zum Teil vernichtend. Die Einwände bezogen sich nicht zuletzt auf den Umgang mit dem Thema Sterbehilfe. Regisseur Christian Zübert, so der Tenor, verharmlose nicht nur die Krankheit, an der die Hauptfigur leidet, sondern auch das selbstbestimmte Sterben. Tatsächlich sind einige Figuren etwas stereotyp ausgefallen. Davon abgesehen aber ist die Tragikomödie ein jederzeit glaubwürdig gespieltes Road Movie, eine Hommage an die Freundschaft und ein Film, der ohne Pathos auf heitere und traurige Weise von einer Reise in den Tod erzählt. Vielleicht lassen sich die ungewöhnlich scharfen Reaktionen ja mit dem diffizilen Sujet erklären. Womöglich ist der Film im Fernsehen besser aufgehoben, denn hier fügt er sich nahtlos in eine Reihe ganz ähnlicher Geschichten ein: Seit ihrer Jugend machen Hannes (Florian David Fitz) und seine Freunde jedes Jahr eine Radtour. Diesmal führt die Reise nach Belgien. Dort ist für Hannes Endstation: Er hat ALS, die Symptome werden seit einiger Zeit stärker, es geht rapide bergab; in Ostende will er Sterbehilfe in Anspruch nehmen. Seine Freunde haben allerdings keine Ahnung, weder von der Krankheit noch vom geplanten Ende der Reise.

 

14.7., WDR Fernsehen, 22.30 Uhr: "Menschen hautnah: Diana will zurück ins Leben"

Diana Pakroppa hatte gleich zwei Jobs: Sie war Sekretärin im Büro einer Steuerkanzlei und als Stuntfrau bei waghalsigen Dreharbeiten mit Pferden im Einsatz. Bei einem Stunt zu einer Action-Serie wurde sie von einem Motorrad erfasst und schwer am Kopf verletzt. Diagnose: Schädel-Hirn-Trauma, Hirnblutungen, zweifach gebrochener Halswirbel und Lungenriss. Sie lag acht Wochen im Koma. Dann begann sie zu kämpfen. Die Stuntfrau wollte zurück ins Leben. Sie musste alles wieder lernen: das Essen, das Sprechen und das Gehen. Michaela Bruch und Klaus Bergner haben sie drei Jahre lang begleitet und dokumentieren den schwierigen Neuanfang der willensstarken Frau: Ihr Lebenspartner hat sich ein Jahr nach dem Unfall von ihr getrennt, und auch ihre Tochter hatte Schwierigkeiten, mit der neuen Situation umzugehen. Sie musste lernen, dass ihre einst so starke Mutter nun selber auf Hilfe angewiesen ist.