Marx: Christen müssen selbstbewusst fürs Evangelium werben

Marx: Christen müssen selbstbewusst fürs Evangelium werben
Der Münchner Erzbischof Reinhard Marx fordert von den Christen mehr Selbstbewusstsein. Sie machten oft den Eindruck, als sähen sie sich als Nachhut der Geschichte und lebten nach dem nostalgischen Motto "Früher war alles besser", sagte der Kardinal am Freitag beim ökumenischen Christen-Treffen "Miteinander für Europa" in München. Doch im heutigen Europa mit seinen Krisen brächten Hoffnungs- und Ratlosigkeit nichts.

Die Christen müssten sich darauf besinnen, dass sie das Evangelium im Angebot haben, sagte der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz. Sie könnten damit den Menschen neue Wege des Zusammenseins und der Versöhnung zeigen. Für Europa sei das bitter nötig, sagte Marx mit Blick auf die Flüchtlingskrise und die Brexit-Debatte.

Die Christen müssten dabei aber demütig agieren und dürften sich nicht als etwas Besseres sehen, mahnte der Kardinal. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit zwei Weltkriegen hätten sich Christen mitschuldig gemacht. "Wie konnte das passieren? Die größte Blasphemie ist von uns selbst ausgegangen", betonte Marx. Damals sei das Evangelium in Europa überall präsent gewesen, fast alle Menschen seien getauft gewesen.


Der Kongress "Miteinander für Europa" mit 1.700 Teilnehmern - darunter viel Kirchenprominenz aus 32 europäischen Ländern - dauert noch bis Samstag. In der Initiative sind rund 300 christliche Gemeinschaften und Bewegungen verschiedener christlicher Konfessionen zusammengeschlossen. Grundgedanke ist, dass eine Einheit unter den Christen nur durch Versöhnung möglich ist.