"Schaufenster des Himmels" im Frankfurter Städel

"Schaufenster des Himmels" im Frankfurter Städel
Das Frankfurter Städel-Museum präsentiert ab Mittwoch eine der eindrucksvollsten Kirchenausstattungen, die sich aus dem späten 13. und frühen 14. Jahrhundert erhalten haben.

Zu sehen sei der frühgotische Hochaltar aus dem ehemaligen Prämonstratenserinnen-Kloster Altenberg bei Wetzlar mit seinem Schreinkasten, der zentralen Muttergottesfigur und dem Jesuskind sowie den Flügelbildern mit Passions- und Mariendarstellungen, sagte Kurator Jochen Sander am Dienstag. Die Ausstellung "Schaufenster des Himmels. Der Altenberger Altar und seine Bildausstattung" wird bis zum 25. September präsentiert.

Zu dem einzigartigen Ensemble gehörten auch Aufbewahrungsbehältnisse für Reliquien, figürlich bestickte Altardecken, Wandbehänge, Goldschmiedearbeiten und Altarkreuze. Für die Schau seien alle 37 Exponate erstmals seit der Säkularisation des Klosters zu Beginn des 19. Jahrhunderts wieder vereint zu sehen. "Der Hochaltar funktionierte mit seinen gestickten, gemalten und plastischen Bildern, vor allem aber mit seinen heilsvermittelnden Reliquien für den mittelalterlichen Betrachter buchstäblich als Schaufenster des Himmels", sagte Sander.

Der Altar und die übrigen Ausstattungsstücke gingen nach 1803 in den Besitz der Fürsten von Solms-Braunfels über. Wegen ihrer herausragenden Qualität gelangten viele der Kunstwerke später in bedeutende Sammlungen weltweit, darunter Privatsammlungen, die Sammlungen des Bayerischen Nationalmuseums in München, der Eremitage in Sankt Petersburg und des Metropolitan Museum of Art in New York. Die Flügeltafeln gehören seit 1925 zum Bestand des Städels.

In einer 3D-Visualisierung können die Ausstellungsbesucher über ein Bedienfeld das Zusammenwirken der Objekte des Altarraums von verschiedenen simulierten Standorten im Kirchenraum aus erleben. Eine Audiostation gibt zusätzlich Aufschluss darüber, wie Altarflügel und Hochaltar zu den Festtagen im Kirchenjahr inszeniert wurden.

Die Schau bietet darüber hinaus einen Blick auf das Leben der Heiligen Elisabeth von Thüringen (1207-1231). Die Tochter des ungarischen Königs Andreas II. und spätere thüringische Landgräfin hatte ihre jüngste Tochter Gertrud (1227-1297) als Kleinkind der Obhut der Altenberger Klosterschwestern anvertraut. Gertrud übernahm mit 21 Jahren die Leitung des Klosters und bestimmte die Ausstattung der Klosterkirche entscheidend mit.