Juden empört über Veröffentlichung von AfD-Politiker Gedeon

Juden empört über Veröffentlichung von AfD-Politiker Gedeon
Jüdische Spitzenrepräsentanten reagieren empört auf Veröffentlichungen des baden-württembergischen AfD-Landtagsabgeordneten Wolfgang Gedeon. Barbara Traub, die Vorstandsvorsitzende der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württemberg, nannte Textauszüge eines 2012 von Gedeon veröffentlichten Buchs "einen krassen Fall von Antisemitismus".

Stuttgart (epd). Der Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, Josef Schuster, sagte der "Bild"-Zeitung, die die Passagen am Donnerstag veröffentlicht hatte, Gedeon müsse aus der Fraktion ausgeschlossen werden. Traub erklärte: "Solch ein Politiker sollte im Landtag eines demokratischen Landes keinen Platz haben." Lars Neuberger, Vorstandsreferent der Religionsgemeinschaft, sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd), rechtliche Schritte gegen den Buchautor würden geprüft.

Landeschef Meuthen will Vorfall prüfen

Dem Zeitungsbericht zufolge hat Gedeon in seinem Buch "Der grüne Kommunismus und die Diktatur der Minderheiten" unter anderem aktive Neonazis wie Horst Mahler und Ernst Zündel als verfolgte "Dissidenten" bezeichnet und der Rechtsprechung "zionistischen Einfluss" unterstellt. Den Holocaust nenne er eine "Zivilreligion des Westens". Das Buch erschien 2012 im Verlag R. G. Fischer in Frankfurt am Main.

Die "Bild"-Zeitung zitierte den AfD-Landeschef Jörg Meuthen, dem zufolge der Vorfall "sorgfältig geprüft" werde. Falls erforderlich, würden Maßnahmen ergriffen.