Medico International kritisiert Lage der Idomeni-Flüchtlinge

Medico International kritisiert Lage der Idomeni-Flüchtlinge
Die Hilfsorganisation Medico International hat die Zustände in griechischen Auffanglagern für Flüchtlinge aus dem geräumten Camp bei Idomeni scharf kritisiert.

In den Auffanglagern herrschten teilweise "dramatische Bedingungen", sagte Ramona Lenz, Migrationsreferentin bei Medico International, der "Frankfurter Rundschau" (Dienstagsausgabe) nach einem Besuch vor Ort. Lenz hat nach eigenen Angaben in den vergangenen Tagen vier Camps besucht. Im provisorischen Flüchtlingscamp bei Idomeni an der griechisch-mazedonischen Grenze hatten Tausende Asylsuchende monatelang unter teils menschenunwürdigen Bedingungen bei Regen und Minusgraden ausgeharrt. In der vergangenen Woche hatte die griechische Regierung das Camp räumen lassen und die Menschen auf andere Lager verteilt.

"Die Leute brauchen Zugang zum Asylsystem"

"In einem Lager haben uns Leute berichtet, sie hätten seit 24 Stunden nichts zu essen bekommen", berichtete Lenz: "Andernorts schilderten die Flüchtlinge, seit einer Woche gebe es nur trockenes Brot mit Fleisch und Käse darauf - ob das vielleicht Schweinefleisch ist, wussten sie nicht." Gerade die Kinder bräuchten aber frische Lebensmittel. Und auch für Diabetiker und andere chronisch Kranke sei die Versorgungslage bedrohlich. Einzig in einem vom UN-Flüchtlingshilfswerk geführten Auffanglager seien Minimalstandards "einigermaßen erfüllt" gewesen, fügte Lenz hinzu.

"Die Versprechen, mit denen die Leute aus Idomeni weggelockt werden, müssen wahrgemacht werden: Die Leute brauchen Zugang zum Asylsystem", forderte die Migrationsreferentin. "Familienzusammenführung muss gewährleistet werden und die EU muss wenigstens die zugesagte Zahl von Flüchtlingen endlich auf andere Länder verteilen." Darüber hinaus müssten die humanitären Mindeststandards in den Camps erfüllt werden: Wasser, Essen und medizinische Versorgung, sagte Lenz. "Wichtig sind zudem Übersetzer. Wer kein Englisch spricht, hat keine Chance sich verständlich zu machen."