Experten bewerten einheitliche Pflegeausbildung zurückhaltend

Experten bewerten einheitliche Pflegeausbildung zurückhaltend
Die von der Bundesregierung geplante Ausbildungsreform in den Pflegeberufen stößt bei Experten auf gemischte Reaktionen. Das zeigte sich bei einer Anhörung am Montag im Bundestag.

Berlin (epd). Bei der öffentlichen Expertenrunde bewerteten die Fachleute die Zusammenführung der bisher drei getrennten Ausbildungen Altenpflege, Krankenpflege und Kinderkrankenpflege grundsätzlich als Chance für eine Aufwertung der Branche. Durch eine generalistische Ausbildung wird jedoch auch ein Verlust an Fachkompetenz befürchtet, vor allem in der Kinderkrankenpflege.

Prüfungsordnung liegt noch nicht vor

Mehrere Experten lobten die geplante interdisziplinäre Ausbildung vor dem Hintergrund, dass in den Krankenhäusern immer mehr ältere Patienten gepflegt werden müssten und in den Pflegeheimen oft sehr kranke Bewohner eine Betreuung brauchen. Viele Fachverbände halten eine fundierte Bewertung der Gesetzesnovelle jedoch für unmöglich, solange die konkrete Ausbildungs- und Prüfungsverordnung noch nicht vorliegt. Erst dann könne bewertet werden, ob die zukünftigen Pflegekräfte tatsächlich besser auf die wachsenden Anforderungen vorbereitet würden, erklärte die Bundesärztekammer.

Aus der Anhörung ging hervor, dass sich die Vertreter der einzelnen Fachbereiche nicht vorstellen können, dass ihre spezifischen Ausbildungsmerkmale verloren gehen. Die Gesellschaft der Kinderkrankenhäuser und Kinderabteilungen in Deutschland erklärte, die Reform dürfe nicht dazu führen, "dass sich das Qualitätsniveau im Bereich der Kinderkrankenpflege verschlechtert". Eine Nachqualifizierung sei den Pflegenden nicht zuzumuten und auch finanziell kaum umsetzbar.