Twitter-Nutzer protestieren gegen Hetze zur Kinderschokolade-Edition

Twitter-Nutzer protestieren gegen Hetze zur Kinderschokolade-Edition
Ferrero distanziert sich von Fremdenfeindlichkeit
Kinderschokolade zeigt zur Fußball-EM Kinderbilder von Nationalspielern. In einer "Pegida"-Gruppe auf Facebook hetzen Nutzer gegen Fotos von Boateng und Gündogan. Dagegen protestieren auf Twitter zahlreiche Menschen - mit eigenen Kinderbildern.

Frankfurt a.M. (epd). Eine Kinderschokolade-Sonderedition sorgt für Aufregung in sozialen Netzwerken. Während Nutzer in einer "Pegida"-Gruppe auf Facebook gegen die neue Werbekampagne des italienischen Süßwarenkonzerns Ferrero zur Fußball-Europameisterschaft hetzen, machen sich zahlreiche Menschen bei dem Kurznachrichtendienst Twitter gegen die Hasskommentare stark. Unter dem Hashtag #cutesolidarity stellten am Mittwoch viele Kinderfotos von sich ins Netz. "Wir lassen uns nicht auseinandertreiben!", schrieb Grünen-Fraktionsvorsitzende Katrin Göring-Eckardt. Ihr Bild zeigt ein Mädchen mit weißer Mütze: "Gegen rassistische Kälte: Pudelmütze statt Pegida!"

Anlass des Aufregerthemas im Internet ist die Kinderschokolade-Edition zur Fußball-Europameisterschaft. Seit Anfang Mai sind Kinderfotos von elf aktuellen und ehemaligen Nationalspielern auf der Verpackung der Süßigkeit abgebildet. Zu sehen sind neben Mario Götze und Lukas Podolski auch Jérôme Boateng und Ilkay Gündogan. Der Vater von Bayern-Verteidiger Boateng stammt aus Ghana, Dortmund-Spieler Gündogan hat türkische Wurzeln.

Protest auf Twitter

Die Facebook-Gruppe "Pegida BW-Bodensee" hatte vergangene Woche ein Foto von zwei Kinderschokolade-Packungen mit den Fotos von Boateng und Gündogan mit dem Kommentar "Vor Nichts wird Halt gemacht. Gibts die echt so zu kaufen? oder ist das ein Scherz?" gepostet. Zahlreiche Nutzer kommentierten den Beitrag und hetzten gegen die Werbekampagne.

Auf Twitter reagierten viele Nutzer am Mittwochmittag. "Ihr wollt #Pegida zeigen wer zu Deutschland gehört? Postet eure süßen Babyfotos unter dem Hashtag #cutesolidarity", schrieb ein Nutzer. Eine andere Nutzerin forderte auf: "#cutesolidarity für ein offenes + buntes Dland."

Am Dienstagabend hatte Ferrero auf die Hasskommentare reagiert. "Wir von Ferrero möchten uns an dieser Stelle ausdrücklich von jeglicher Form von Fremdenfeindlichkeit oder Diskriminierung distanzieren", schrieb das Unternehmen unter den Kommentar einer Nutzerin auf der Kinderschokolade-Facebookseite. Weder akzeptiere der Konzern derartige Äußerungen in seinen eigenen Facebook-Communities, noch toleriere er sie. Solche Hasskommentare seien für Ferrero ein neues Phänomen, sagte ein Sprecher des deutschen Ablegers des Unternehmens dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Mittwoch. "Bislang sind uns keine ähnlichen Vorfälle bekannt." Deshalb habe Ferrero auch keine allgemeine Richtlinie für den Umgang mit derartigen Postings.