ZdK-Präsident: AfD bedroht auch das Christentum

ZdK-Präsident: AfD bedroht auch das Christentum
Die religionspolitischen Vorstellungen der AfD greifen nach Ansicht des Präsidenten des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, auch das Christentum an.

Leipzig (epd). Durch die entsprechenden Stellen im Grundsatzprogramm der Partei fühlten sich die Katholiken ebenso bedroht wie islamische Glaubensgemeinschaften, sagte Thomas Sternberg am Dienstag vor der Vollversammlung des ZdK in Leipzig. Die AfD lege die "Axt an die Wurzel" einer religionsfreundlichen Ordnung. So lehne die AfD etwa das Tragen des Kopftuches aus religiösen Gründen ab. Die gleichen Ansichten könnten zum Beispiel auch bei einem Ordensgewand vorgebracht werden, warnte Sternberg. Wer zudem den islamischen Religionsunterricht ablehne, entziehe auch dem christlichen seine Legitimationsbasis, fügte der ZdK-Präsident hinzu.

Für Versachlichung der Debatte

Ein Schwerpunkt der Vollversammlung war die Vorstellung eines gemeinsamen Papiers des ZdK-Gesprächskreises "Christen und Muslime" mit dem Titel "Keine Gewalt im Namen Gottes - Christen und Muslime als Anwälte für den Frieden". Laut Sternberg soll das Papier zur Versachlichung der Debatte über Gewalt im Islam und islamistischen Terrorismus beitragen. Es zeige unter anderem auf, dass Massenmord in keiner abrahamitischen Religion geduldet sei, sagte Sternberg.

Zu den Beratungen der katholischen Laienorganisation hatten sich rund 200 Teilnehmer angekündigt. Am Mittwoch will die Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Irmgard Schwaetzer, die Katholiken in Leipzig begrüßen. Am Mittwochabend eröffnet Bundespräsident Joachim Gauck den 100. Deutschen Katholikentag, zu dem bis Sonntag mindestens 30.000 Gäste erwartet werden.