Hohe Nachfrage macht Quinoa-Bauern in den Anden arm

Hohe Nachfrage macht Quinoa-Bauern in den Anden arm
Erfolgsgeschichte mit Schattenseiten: Der weltweite Siegeszug des Quinoa-Korns aus den Anden bedroht die Bauern in den Ursprungsregionen Bolivien und Peru.

London (epd). Die starke Nachfrage nach dem hirseähnlichen traditionellen Grundnahrungsmittel aus den Bergen Südamerikas habe neue Produzenten auf den Plan gerufen, berichtete das britische Wirtschaftsmagazins "The Economist" am Dienstag in seinem Online-Dienst. Die Folge sei ein für die Andenbauern ruinöser Preisverfall. Laut "Economist" wurde das Kilo Quinoa auf der Höhe des Booms zeitweise für sechs bis sieben US-Dollar (5,40 bis 6,30 Euro) gehandelt. Die Ausfuhr wurde eine wichtige Einnahmequelle für arme Andenbauern. 2012 war Bolivien der Hauptexporteur, wurde aber schon 2015 von Peru weit überflügelt.

Lager sind voll

Heute wird das bei Gesundheitsbewussten beliebte eiweißreiche Lebensmittel in mehr als 50 Ländern erzeugt. Oft seien die Bedingungen besser und mit Agrarmaschinen lukrativer als in den Anden, wo die Bauern auf kargen Böden in großen Höhen mit Sicheln arbeiteten, berichtete das Wirtschaftsmagazin. Der Preis sei auf zwei Dollar (1,80 Euro) gefallen. Und weil die Lager voll seien, sei mit einem baldigen Anstieg nicht zu rechnen.

Nach Berechungen der Fairtrade-Stiftung in Großbritannien brauchen die Andenbauern einen Mindestpreis von 2,60 Dollar (2,30 Euro), um sich eine bescheidene Existenz zu sichern. Ihre Rolle als traditionelle und authentische Quinoa-Produzenten hervorzuheben, sei die einzige Hoffnung, einen höheren Preis zu erzielen, schreibt der "Economist".