Westfälische Kirche gegen Trennung von Flüchtlingsgruppen

Frauen und Kinder gehen in dem zu einer Flüchtlingsunterkunft umfunktionierten ehemaligen Neckermann-Gebäude in Frankfurt am Main (Hessen) über einen Flur.
Foto: dpa/Boris Roessler
Flüchtlingsunterkunft im ehemaligen Neckermann-Gebäude in Frankfurt am Main.
Westfälische Kirche gegen Trennung von Flüchtlingsgruppen
Gegen eine getrennte Unterbringung von Flüchtlingen verschiedener Religionen und Kulturen hat sich die Evangelische Kirche von Westfalen ausgesprochen. Die Abläufe in den Unterkünfte müssten aber so gestaltet sein, dass die Bewohner nicht unter Stress geraten und Konflikte dadurch eskalieren, sagte der Zuwanderungsbeauftragte der westfälischen Kirche, Helge Hohmann, am Montag in Schwerte.

Am Samstagabend waren in Bielefeld bei einer Schlägerei zwischen muslimischen Tschetschenen und irakischen Jesiden fünf Männer zum Teil schwer verletzt worden. Nach Angaben der Polizei soll es in der Zentralen Unterbringungseinrichtung seit Tagen Probleme zwischen jesidischen und tschetschenischen Familien gegeben haben. Um beide Gruppen dauerhaft zu trennen, ordnete die Bezirksregierung Detmold am Wochenende den Umzug aller in der Bielefelder Unterkunft lebenden jesidischen und tschetschenischen Familien in andere Städte an. Der Staatsschutz hat Ermittlungen wegen gefährlicher Körperverletzung und Landfriedenbruchs aufgenommen.

Bei der Unterbringung von Asylbewerbern müsse selbstverständlich darauf geachtet werden, wo mögliche Konfliktlinien zwischen unterschiedlichen Nationalitäten oder Religionen liegen, erklärte Hohmann. Man dürfe aber nicht anfangen, Flüchtlinge grundsätzlich nach allen möglichen Kategorien zu separieren. "Das wäre erstens nicht praktikabel und zweitens das falsche Signal", sagte der evangelische Pfarrer.

Die Flüchtlinge wie auch die heimische Bevölkerung müssten lernen, mit Menschen verschiedener kultureller Herkunft zusammenzuleben. Dabei gehe es nicht um ein "undifferenziertes durcheinandermischen", betonte Hohmann. In den Unterkünften sollten vielmehr genügend Rückzugsmöglichkeiten geschaffen werden, so dass Menschen aus einer bestimmten ethnischen Gruppe zeitweise auch für sich sein könnten.