Fernseh-Vorschau: An Bord eines Flüchtlingsboots

Autorin Nadia Kailouli mit einem ehemaligen Flüchtling und Helfer auf der SOS Mediterranee.
Foto: WDR/Nadia Kailouli
Autorin Nadia Kailouli mit einem ehemaligen Flüchtling und Helfer auf der SOS Mediterranee. Am Montag im WDR.
Fernseh-Vorschau: An Bord eines Flüchtlingsboots
Das lohnt sich im Fernsehen vom 21. bis 27. Mai
Eine WDR-Reportage zeigt, wie es an Bord eines Flüchtlingsboots im Mittelmeer zugeht. Reporterin Nadia Kailouli nähert sich sehr persönlich dem Schicksal der Flüchtlinge.

22.5., ARD, 17.30 Uhr: "Gott und die Welt: Grenzen der Barmherzigkeit?"

Ende Mai werden in Leipzig Zehntausende zum 100. Deutschen Katholikentag erwartet. Das Treffen steht unter dem Leitwort "Seht, da ist der Mensch". Autor Bernd Seidel nimmt das Jubiläum zum Anlass, um nach dem Engagement der Katholiken für Kirche und Gesellschaft zu fragen. Er will herausfinden: Wofür engagieren sich Katholiken - und wo sind die Grenzen der Barmherzigkeit? Papst Franziskus spricht gerne von einer "Revolution der Zärtlichkeit". Er hat sogar ein "heiliges Jahr der Barmherzigkeit" ausgerufen und tausend Botschafter der Barmherzigkeit in die Welt geschickt. Wie kommt das an in unserer wohlhabenden und bürgerlichen Gesellschaft, in der die Kirchen an Einfluss verlieren? Fürsorge und Mitmenschlichkeit sind schließlich Grundanliegen der Christen.
Tatsächlich engagiert sich jeder dritte Deutsche mit Finanz-, Sachspenden und persönlichem Engagement beispielsweise für Flüchtlinge. Aber können ehrenamtliche Flüchtlingshelfer, Sozialarbeiter und Seelsorger immer nur "barmherzig" sein? Und: Wie barmherzig ist die katholische Kirche selbst, zum Beispiel im Umgang mit wiederverheiratet Geschiedenen?
Der Film begleitet ehrenamtliche Flüchtlingshelfer in Oberschwaben, einen "Missionar der Barmherzigkeit" in Mainz sowie Katholiken in der thüringischen Diaspora, wo die Christen längst in der Minderheit sind. Wiederholung: 23.5., ARD, 0.30 Uhr.

23.5., ARD, 23.45 Uhr: "Die Story im Ersten: Die Flüchtlingskrise: Wie schaffen wir das?"

Verzweifelte Menschen, die in der Türkei, in Griechenland und in Italien gestrandet sind und auf die Weiterreise nach Norden, vor allem nach Deutschland warten: Das sind die Bilder, die heute für die Flüchtlingskrise stehen. Sie haben die sympathischen Bilder von applaudierenden Menschen abgelöst, die die Flüchtlinge in Deutschland begrüßt haben. Im zweiten Teil des großen ARD-Dreiteilers zur Flüchtlingskrise fragen Ulrike Bremer und Philipp Engel: "Wie schaffen wir das?". Seit der Ausstrahlung des ersten Teils im Dezember 2015 ("Die Flüchtlingskrise: Schaffen wir das?") hat sich die Stimmung grundlegend gedreht. Damals stand das Zusammenleben von Flüchtlingen und Deutschen im Mittelpunkt sowie die grundsätzliche Frage, ob es zu schaffen ist. Heute ist klar: Deutschland muss es schaffen, aber wie? Daher widmet sich der zweite Teil den diskutierten und beschlossenen Lösungsvorschlägen zur Reduktion der Fluchtursachen, der Verringerung des Zuzugs nach Europa und nach Deutschland und zu Fragen der Inneren Sicherheit. Quer durchs politische Spektrum, von links nach rechts, werden Lösungsvorschläge auf den Prüfstand gestellt und auf ihre Machbarkeit, aber auch ihren politischen, wirtschaftlichen und humanitären Preis hin abgeklopft. Quer durch Deutschland und Europa und in der Krisenregion Nahost waren Reporter unterwegs, um anhand konkreter Beispiele zu verstehen, welche Konsequenzen welcher Vorschlag hat. Ein Rechercheteam hat die in der Öffentlichkeit von unterschiedlichsten Parteien und Interessensgruppen in Umlauf gebrachten Daten und Zahlen überprüft; Experten helfen dabei, die Zusammenhänge richtig einzuordnen. "Wie schaffen wir das?" ist ein journalistischer Faktencheck, um "gefühlten Wahrheiten" und ideologischen Parolen Wirklichkeit entgegenzusetzen.

23.5., 3sat, 0.25 Uhr: "37 Grad: Eine verhängnisvolle Nacht"

Eine Nacht in New York ist Stefan Arzberger, dem angesehenen Geiger des Leipziger Streichquartetts, zum Verhängnis geworden. Der Vorwurf gegen ihn lautet: Versuchter Mord.
Seit mehr als einem Jahr wartet er auf die Entscheidung des Gerichts und darf die Vereinigten Staaten nicht verlassen. Er soll am frühen Morgen des 27. März 2015 in einem Hotel in Manhattan eine fremde Frau tätlich angegriffen haben. Seine Anwälte haben nur eine Erklärung: Ihr Mandant sei selbst Opfer. Er sei unter Drogen gesetzt und dann ausgeraubt worden. Denn laut Ermittlungsbericht war Arzberger in Begleitung einer transsexuellen, mehrfach einschlägig vorbestraften Prostituierten, bevor er sein Zimmer verließ und die 64-Jährige überfiel. Der Musiker beteuert vom Zeitpunkt seiner Verhaftung an, er habe keine Erinnerung an diese Nacht. Er hat keine Vorstrafen, ist nie zuvor mit dem Gesetz in Konflikt geraten. Gegen eine Kaution in Höhe von 100.000 Dollar, die Familie und Freunde für ihn aufgebracht haben, ist er auf freiem Fuß. Es bilden sich Unterstützergruppen in Deutschland, aber auch in Amerika. Freunde, Kollegen, Musikliebhaber, aber auch völlig Fremde sammeln Geld, stellen ihre Wohnung zu Verfügung, nehmen den Geiger aus Deutschland in die Familie auf. Eine Dokumentation über einen Albtraum mit unerwarteten Glücksmomenten.

23.5., WDR Fernsehen, 22.10 Uhr: "Rettung auf der Todesroute"

Reporterin Nadia Kailouli ist für den WDR drei Wochen an Bord der Aquarius mitgereist, einem Schiff, das Flüchtlinge in Seenot rettet. Das Boot bereit für die Organisation SOS Mediterranée die Mittelmeer-Route zwischen Italien und Libyen. Kailouli will wissen, was das für Menschen sind, die sich so sehr humanitär engagieren. In ihrer sehr persönlich gehaltenen Reportage erzählt sie, was mit einem passiert, wenn man dem Schicksal, Menschenleben zu retten, näher kommt als über Nachrichten. Sie möchte die Geschichten der Flüchtlinge erfahren, die ihr Leben riskieren, um die Chance auf ein neues besseres Leben zu bekommen; sie zeigt, was es bedeutet, wenn sich Menschen in Plastikboote zwängen und sich auf eine lebensgefährliche Überfahrt auf eine ungewisse Reise begeben; und das auf einer Route, auf der schon Tausende von ihnen gestorben sind.

24.5., Arte, 20.15 Uhr: Themenabend "Alltag Terror"

Charlie Hebdo, Bataclan, Brüssel: Der Terror des sogenannten Islamischen Staates beherrscht die Schlagzeilen. Doch wer sind die Terroristen, die sich in unseren Hauptstädten in die Luft sprengen, und wie kann man verhindern, dass noch mehr junge Menschen, die in Europa aufgewachsen sind, zur Terrormiliz überlaufen? Arte begibt sich auf Spurensuche und trifft Menschen, die versuchen, den Terrorismus an den Wurzeln zu bekämpfen, stellt Eltern vor, die nicht verhindern konnten, dass sich ihre Kinder als Dschihad-Kämpfer nach Syrien abgesetzt haben, und besucht in Frankreich die De-Radikalisierungszentren für Jugendliche, die der Propaganda-Maschinerie des "IS" zum Opfer gefallen sind. Die erste Dokumentation des Abends, "Dschihadisten im Visier",  taucht ein in den Brüsseler Stadtteil Molenbeek, der in den vergangenen Monaten zum Sinnbild verpasster Integrationspolitik in Europa geworden ist und von der internationalen Presse immer wieder als "Terroristen-Nest" stigmatisiert wurde. Der zweite Film, "Dschihad: Der Kampf der Mütter", porträtiert eine Frau, deren 19-jähriger Sohn Sabri eines Tages als Dschihad-Kämpfer nach Syrien abtaucht. Drei Monate später erfährt die Familie von seinem Tod. Die Mutter beschließt, das Schweigen zu brechen und sucht den Kontakt zu anderen Eltern, deren Kinder ebenfalls nach Syrien gegangen sind. Jasna Krainovic erzählt die Geschichte aus zwei Perspektiven: Sie zeigt, wie die Familie versucht, den Verlust zu verarbeiten, schildert aber auch, wie sich die Angehörigen in der Öffentlichkeit artikulieren. Nach einer Gesprächsrunde geht Arte in der Reportage "Frankreich im Ausnahmezustand" der Frage nach, ob diese Situation bald ein Normalzustand in Europa sein wird und wie weit die Freiheit der Bürger eingeschränkt werden darf, um die Sicherheit der Bevölkerung zu schützen. Eine Frage, die spätestens kurz vor dem Anpfiff der Fußball-Europameisterschaft in Frankreich eine neue Brisanz erhalten wird.

26.5., Arte, 19.30 Uhr: "Der Weg der Weisheit"

Die buddhistische Priesterin Maruko Tsuyuno bereist den ältesten Pilgerweg Japans, den Saigoku. Der über tausend Kilometer lange Weg zeigt Japans eigenwillige Schönheit zwischen Tradition und Moderne und lässt Maruko eintauchen in die Bräuche und die Lebensweise der Bevölkerung. Wie Generationen vor ihr folgt die buddhistische Priesterin Maruko Tsuyuno dem Saigoku auf seinen über tausend Kilometern entlang einzigartiger Heiligtümer. Der Traum der jungen Frau geht über das bloße Pilgern hinaus. Sie möchte einen eigenen Tempel als Zufluchtsort für Hilfsbedürftige gründen. Dafür sucht sie Inspiration auf ihrer Reise und erlebt die ganze Vielfalt dieses außergewöhnlichen Landes. Der erste Teil des Films führt die Pilgerin über verschlungene Pfade durch die Bergwälder der Insel Honshu zu den uralten Tempeln des Saigoku-Weges, und sie erlebt das Nachi-Feuerfest am höchsten Wasserfall des Landes. Die Vorbereitungen für eines der bedeutendsten Feste in Japan dauern viele Tage. Nach dem Feuerfest zeigt sich Pilgerin Maruko von einer neuen Seite: Sie ist nicht nur Priesterin, sondern auch Komödiantin. Ein Auftritt gibt ihr die Gelegenheit zu einem Abstecher zu ihrer Familie. Den zweiten Teil zeigt Arte am 27. Mai um 19.30 Uhr.

27.5., NDR Fensehen, 21.15 Uhr: "Warten auf Deutschland"

Im Sommer 2015 sind sie in Deutschland angekommen. Drei Menschen, die eine lange beschwerliche Flucht hinter sich hatten. Die Syrerin Manal musste ihre fünf Kinder in einem Flüchtlingslager im Libanon zurücklassen. Die kleine Tereza ist mit ihrer Familie und ihrer geliebten Geige aus Albanien gekommen und hofft, in Deutschland bleiben zu können. Ali ist vor dem Krieg in Syrien geflohen und wünscht sich, in Deutschland sein Studium fortsetzen zu können. Die NDR-Reporter Alena Isabelle Jabarine und Felix Meschede haben diese drei Menschen neun Monate lang begleitet. Sie waren mit ihnen bei Ämtern und Behörden, lernten ihren schwierigen Alltag kennen und erlebten Momente der Freude und Momente der Enttäuschung unmittelbar mit. So unterschiedlich die Schicksale der Geflüchteten sind, so unterschiedlich verliefen auch deren ersten Monate in Deutschland. Ali hatte bereits die Zusage auf ein Universitätsstipendium, wurde dann aber in einen anderen Teil Deutschlands geschickt und lebt dort in einer Flüchtlingsunterkunft. Manal konnte in eine eigene Wohnung ziehen, wartet aber immer noch darauf, ihre fünf kleinen Kinder nachholen zu können. Tereza wurde mit ihrer Familie nach Albanien abgeschoben. Sie träumt von Deutschland und hofft, eines Tages doch wiederkommen zu können. Der Film offenbart, wie absurd manche Entscheidungen der Bürokratie erscheinen und wie schwierig das Ankommen in Deutschland ist. Er zeigt aber auch die kleinen Schritte Richtung Normalität und Alltag. So ist ein sehr persönliches, detailliertes Porträt dreier Menschen entstanden.