Messe "Leben und Tod" bringt verschiedene Kulturen ins Gespräch

Messe "Leben und Tod" bringt verschiedene Kulturen ins Gespräch
Mit einem Überblick über unterschiedliche Rituale in der Sterbe- und Trauerbegleitung verschiedener Kulturen und Religionen hat am Freitag die siebte Bremer Kongressmesse "Leben und Tod" begonnen.

Mehr als 120 Aussteller und 40 Referenten wollen bis Samstag über Aspekte am Ende des Lebens informieren. Dazu waren im vergangenen Jahr mehr als 3.500 Besucher gekommen - vornehmlich Fachleute aus der palliativen Pflege sowie Haupt- und Ehrenamtliche aus Hospizarbeit, Seelsorge, Trauerbegleitung, Friedhofs- und Bestattungswesen.

Diesmal geht es unter der Leitfrage "Leben ist Vielfalt - Sterben auch?" an Messeständen sowie bei Vorträgen und Workshops schwerpunktmäßig um seelische und religiöse Bedürfnisse von Menschen aus unterschiedlichen Kulturkreisen. Wer das Wissen um den Tod nicht ausklammere, lebe bewusster, betonte der theologische Repräsentant der Bremischen Evangelischen Kirche, Renke Brahms, in einem Grußwort. "Wie das geht, können wir auch von anderen Kulturen lernen." Brahms verwies unter anderem auf die Mexikaner, die jährlich am "día de los muertos" (Tag der Toten) die Begegnung mit ihren Toten ausgelassen feiern.

"Eine Tür, durch die jemand geht"

"Gerade in Zeiten der Flucht und Trauer sollten wir mit Menschen aus anderen Kulturen in den Dialog treten - auch wenn es um das Thema Sterben und Tod geht", sagte Messe-Organisatorin Meike Wengler. Die Wiener Professorin und Religionswissenschaftlerin Birgit Heller verwies in ihrem Eröffnungsvortrag auf Gemeinsamkeiten bei Sterben, Tod und Trauer in unterschiedlichen Kulturkreisen. So gebe es überall die Vorstellung, dass der Mensch mehr als Materie sei und dass sich mit dem Tod die Seele vom Körper trenne. Auch die Sorge um die Toten ende fast überall nicht mit der Bestattung.

Unterschiede sieht Heller in den Vorstellungen vom "guten Sterben". Alle Religionen verbinde wiederum die Überzeugung, dass der Tod nicht das Ende des Lebens sei, sondern ein Übergang, "eine Tür, durch die jemand geht". Verbindend sei auch die große Aufgabe der Religionen, den Tod ins Leben zu integrieren. Das unterstrich auch Brahms am Beispiel der Christen: "Für uns ist der Tod nicht nur eine traurige Angelegenheit, sondern er markiert den Übergang vom irdischen zum ewigen Leben."



In Workshops konnten sich Besucher beispielsweise über Sterbebegleitung für Menschen mit ausländischen Wurzeln und Formen nichtchristlicher Bestattungen in Deutschland etwa bei Muslimen, Buddhisten und Hindus informieren. Großes Interesse fand ein Workshop mit dem Titel "Was Sie schon immer einen Bestatter fragen wollten": Die Leiterin und Bestattungsfachwirtin Gisela Sender sagte unter anderem, sie empfehle Menschen, die schlecht Abschied nehmen könnten, eine Aufbahrung des Toten zu Hause. Kaum jemand wisse, dass dies in Deutschland bis zu 36 Stunden lang problemlos möglich sei.