Syrer gesteht Brandstiftung in Binger Flüchtlingshotel

Syrer gesteht Brandstiftung in Binger Flüchtlingshotel
Es war kein fremdenfeindlicher Brandanschlag am Donnerstagmorgen in Bingen: Ein in dem Hotel untergebrachter Syrer gestand, das Feuer gelegt zu haben. Die an die Wand gesprühten Hakenkreuze habe er angebracht, um eine falsche Spur zu legen, teilten die Staatsanwaltschaft und das Polizeipräsidium am Sonntag in Mainz mit. Bei dem Brand waren vier Bewohner und zwei Feuerwehrleute leicht verletzt worden.

Als Motiv gab der 26-jährige Flüchtling der Polizei zufolge die beengten Wohnverhältnisse in der Unterkunft an sowie die fehlende Zukunftsperspektive. Er habe auf die Situation aufmerksam machen wollen, dabei aber die Dimension des Brandausbruchs unterschätzt, zitierte ihn die Polizei. Das Amtsgericht erließ einen Haftbefehl wegen schwerer Brandstiftung. Der geständige Tatverdächtige wurde in ein Gefängnis eingeliefert.

Anwohner des in Brand gesteckten Hotels in Bingen-Sponsheim hatten Hinweise auf ihn gegeben. Der Syrer habe die Tat zunächst bestritten, dann aber doch gestanden, alleine im Keller den Brand gelegt zu haben. Am Donnerstag waren die Rettungskräfte um kurz nach drei Uhr morgens zu dem brennenden Gebäude gerufen worden. Starke Rauchentwicklung behinderte nach Angaben der Polizei die mehrstündigen Löscharbeiten. Zwei der vier verletzten Bewohner waren in ein Krankenhaus gebracht worden.

Nach Angaben der Behörden lebten in dem Haus 25 Personen, darunter 13 Flüchtlinge aus Syrien und Afghanistan sowie Saison- und Montagearbeiter und einige Dauermieter. Die Bewohner wurden vorerst in einer als Flüchtlings-Notunterkunft vorgehaltenen städtischen Halle untergebracht. Wegen des Verdachts auf einen Brandanschlag hatte die Kriminaldirektion Mainz eine Sonderkommission eingerichtet. Der Verdacht richtete sich wegen der aufgesprühten Hakenkreuze rasch gegen Rechtsextremisten.

Insgesamt 29 Anschläge gegen Flüchtlingsunterkünfte registrierten die Behörden im vergangenen Jahr in Rheinland-Pfalz, darunter Brandanschläge auf geplante Asylbewerberunterkünfte in Limburgerhof und Herxheim sowie auf ein von Flüchtlingen bewohntes Haus in Niederstedem bei Bitburg. In diesen Fällen hielten sich keine Menschen zum Tatzeitpunkt in den Gebäuden auf.