EKD-Chef sieht im Islam wegen Terror "viel Anlass zur Selbstkritik"

EKD-Chef sieht im Islam wegen Terror "viel Anlass zur Selbstkritik"
Nach den Brüsseler Anschlägen sieht der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich-Bedford-Strohm, im Islam großen Bedarf an Selbstkritik.

Besonders viel Anlass zur selbstkritischen Betrachtung gebe es derzeit im Islam, weil von der Berufung auf ihn sehr viel Gewalt ausgehe, sagte der oberste Repräsentant von rund 23 Millionen Protestanten in Deutschland der "Welt" (Online/Samstagsausgabe).

Terror und Gewalt hätten aber nichts mit dem Willen Gottes zu tun. Es mache ihn "zornig, wenn sich Terroristen auf Gott berufen", sagte Bedford-Strohm.  Terrorismus im Namen der Religion sei "Gotteslästerung".

Mit Blick auf die Flüchtlingskrise zeigte sich Bedford-Strohm sehr skeptisch gegenüber dem Abkommen zwischen der EU und der Türkei. Er könne dieses nur unter zwei Voraussetzungen akzeptieren: Erstens müsse es für Flüchtlinge, die nach Griechenland kommen und in die Türkei zurückgebracht werden sollen, vor der Rückführung "eine rechtsstaatliche Prüfung ihrer individuellen Asylberechtigung geben". Zweitens müsse man bei einer Sperrung der Schleuser-Routen "legale Fluchtmöglichkeiten in Form von Kontingenten schaffen". Hiervon hänge ab, ob das Abkommen "unsere humanitären und rechtsstaatlichen Standards einlösen" könne, sagte Bedford-Strohm.

Allerdings könne nicht allein Deutschland die Flüchtlinge aufnehmen, fügte der bayerische Landesbischof hinzu: "Es können ja nicht alle bedrohten Menschen zu uns kommen". Vielmehr seien "auch die anderen EU-Staaten gefordert, weil wir die Pflicht haben, verfolgte Menschen in Sicherheit zu bringen". Zugleich verteidigte Bedford-Strohm die Aufnahme von Flüchtlingen in Deutschland: Bei einer gelingenden Integration könne es "viel Wirtschaftswachstum geben, das auch ärmeren Einheimischen zugutekommen" werde. Außerdem werde von den Flüchtlingen "unser Rentensystem profitieren".