De Maizière geißelt Berufung aufs Christentum bei "Pegida"

De Maizière geißelt Berufung aufs Christentum bei "Pegida"
Dresdner Willkommensinitiative ausgezeichnet
Mit Konzerten, Festen und Patenschaften will der Verein "Dresden - Place to be" der "Pegida"-Bewegung etwas entgegensetzen. Am Donnerstag wurde die Vorsitzende mit dem Bürgerpreis der Zeitungen ausgezeichnet.

Die Willkommensinitiative "Dresden - Place to be" für Ausländer in der Stadt ist am Donnerstag mit dem Bürgerpreis der deutschen Zeitungen ausgezeichnet worden. Der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger übergab in Berlin die mit 20.000 Euro dotierte Auszeichnung an die Vereinsvorsitzende Elisabeth Ehninger. Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) würdigte als Laudator die Preisträgerin als "willensstark, klug und warmherzig". In seiner Rede kritisierte er vor allem die vermeintlichen Christen bei den islamfeindlichen Demonstrationen.

"Wertvolle Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit und für Weltoffenheit gesetzt"

Mit ihrem Engagement habe Ehninger viel für das Ansehen Dresdens getan, um das es nach ",Pegida' und anderen Scharfmachern" nicht mehr zum Besten gestanden habe. "Du hast damit wertvolle Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit und für Weltoffenheit gesetzt", sagte de Maizière, der selbst in Dresden lebt und nach eigenen Angaben mit der Preisträgerin befreundet ist.

Der 2014 gegründete Verein vermittelt Paten an Neu-Dresdner, die aus dem Ausland kommen. Zudem setzte er sich mit Aktionen gegen die fremdenfeindlichen "Pegida"-Aufmärsche in der sächsischen Hauptstadt ein. Anfang 2015 organisierte er als Zeichen für eine tolerante und weltoffene Stadt das Konzert "Offen und bunt - Dresden für alle".

De Maizière geißelte vor allem die Berufung "Pegidas" auf vermeintliche Werte der jüdisch-christlich-abendländischen Tradition. Was dort in Reden zu hören sei, "lässt nicht darauf schließen, dass die christlichen Werte im Ansatz verstanden, geschweige denn verinnerlicht worden wären", sagte er. Das von "Pegida" vor Weihnachten veranstaltete Liedersingen bezeichnete er als "jämmerlich". "Wer vom christlichen Abendland redet, könnte vielleicht ein oder zwei Strophen von ,Stille Nacht' und ,Oh du fröhliche' auswendig singen", sagte er.

Der Bürgerpreis der deutschen Zeitungen wird seit 2010 an Personen vergeben, die sich in herausragender Weise in der Gesellschaft engagieren. Im vergangenen Jahr war Rupert Neudeck, Gründer der Hilfsorganisation Cap Anamur und des Friedenscorps Grünhelme ausgezeichnet worden.