Hilfsorganisation schickt Rettungsschiff ins Mittelmeer

Das Spezialschiff "Aquarius" liegt im Hafen von Sassnitz-Mukran auf der Insel Rügen.
Foto: dpa/Stefan Sauer
Die 77 Meter lange "MS Aquarius" wird als Flüchtlingshilfsschiff von Sassnitz aus ins Mittelmeer starten, um Hilfe für Flüchtlinge in Seenot zu organisieren.
Hilfsorganisation schickt Rettungsschiff ins Mittelmeer
Die Hilfsorganisation SOS Mediterranee will an diesem Donnerstag von Bremerhaven aus mit dem gecharterten Rettungsschiff "Aquarius" Kurs auf das Mittelmeer nehmen.

Dort will die Initiative Flüchtlinge vor dem Ertrinken bewahren. Die zentrale Mittelmeerroute von den Küsten Libyens nach Lampedusa und Sizilien sei nach wie vor die gefährlichste und vor allem tödlichste Fluchtroute der Welt, sagte der Vorsitzende der Organisation, Kapitän Klaus Vogel.

SOS Mediterranee hat das ehemals in Cuxhaven eingesetzte 77 Meter lange Fischereischutzboot "Aquarius" mit rotem Rumpf und weißen Aufbauten im Fährhafen Mukran auf Rügen gechartert. Es sei mit zwei schnellen Beibooten, Rettungsinsel und Krankenstation ausgerüstet und könne unter Deck bis zu 500 Personen aufnehmen, erläuterte Vogel. Es erfülle alle Voraussetzungen an ein ganzjährig einsetzbares Rettungsschiff.

"Ärzte der Welt" versorgen die Flüchtlinge

Mit Unterstützung der Projektpartner "Ärzte der Welt" und zahlreicher Einzelspenden in Höhe von zusammen rund 750.000 Euro steht das Schiff zunächst drei Monate zur Verfügung. Vogel hofft, dass in nächster Zeit noch mehr Geld zusammenkommt, damit die Rettungsaktion weiterlaufen kann.

Bei dem Versuch, das Mittelmeer in völlig ungeeigneten alten Schiffen und Schlauchbooten zu überqueren, sind nach Angaben von SOS Mediterranee zwischen 2010 und 2014 mindestens 23.000 Menschen ums Leben gekommen. Allein im vergangenen Jahr seien bei der Überquerung mehr als 3.700 Menschen ertrunken.



Die Rettungseinsätze sollen am 25. Februar beginnen. Koordiniert werden sie von einer Leitstelle in Rom. Die an Bord genommenen Flüchtlinge sollen von Medizinern des Partners "Ärzte der Welt" versorgt werden.

Mit einem ähnlichen Projekt sorgte im vergangenen Jahr die private Flüchtlingsinitiative "Sea-Watch" für Schlagzeilen. Die Aktivistengruppe um den aus Brandenburg stammenden Initiator Harald Höppner hatte ihre Rettungsaktion im Frühsommer mit einem umgebauten Fischkutter aus dem Jahr 1917 vor der libyschen Küste gestartet.