Myanmar lässt 100 Gefangene frei - Kritik an Mönch-Festnahme

Myanmar lässt 100 Gefangene frei - Kritik an Mönch-Festnahme
Myanmars scheidende Regierung hat die Freilassung von etwa 100 Gefangenen angekündigt. Viele von ihnen sollen politische Häftlinge sein.

Die ersten wurden nach Regierungsangaben am Freitag entlassen. Derweil forderten Politiker aus ganz Südostasien und Menschenrechtler die Freilassung des früheren Mönchs und Demokratie-Aktivisten U Gambira. Er war am Mittwoch in der Stadt Mandalay festgenommen worden.

Die Parlamentariergruppe für Menschenrechte der Staatengemeinschaft Asean kritisierte, Gambiras Festnahme sei höchstwahrscheinlich politisch motiviert. Die Behörden müssten ihn unverzüglich freilassen. Auch Amnesty International setzt sich für seine Freiheit ein.

Prominenter Kritiker der ehemaligen Militärdiktatur

Gambira führte mit anderen Mönchen 2007 die Safran-Revolution gegen das brutale Regime des Landes an. Er gilt als einer der prominentesten Kritiker der ehemaligen Militärdiktatur. Nach dem Safran-Aufstand verbrachte Gambira sechs Jahre im Gefängnis und war danach wegen posttraumatischer Störungen in Behandlung. Es ist nicht das erste Mal, dass der Revolutionsführer seit seiner Freilassung 2012 wegen fadenscheiniger Vorwürfe inhaftiert wurde.

Myanmar wurde fast ein halbes Jahrhundert lang von einer Militärjunta regiert. Die Generäle leiteten 2011 überraschend eine Demokratisierung ein. Präsident Thein Sein führt seitdem eine zivile Regierung, die jedoch zum Großteil aus ehemaligen Militärs besteht. Im Februar tritt das neu gewählte Parlament erstmals zusammen, in dem die Oppositionspartei NLD von Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi eine absolute Mehrheit hat. Ende März wird Präsident Thein Sein von einem Politiker aus der NLD abgelöst.