Kampagne gegen Bibeln in US-amerikanischen Hotelzimmern

Eine Bibel liegt in einer Nachttischschublade.
Foto: Getty Images/iStockphoto/nazdravie
In vielen US-amerikanischen Hotelzimmern gehört die Bibel zum Inventar.
Kampagne gegen Bibeln in US-amerikanischen Hotelzimmern
Die US-amerikanische Stiftung für Religionsfreiheit fordert bibelfreie Hotelzimmer.

Nach Ansicht von Ko-Präsidentin Annie Laurie Gaylor bringen Hotels durch das Auslegen von Bibeln zum Ausdruck, dass sie Gäste ohne christlichen Glauben weniger wertschätzen. Die Bibel in der Nachttischschublade vermittle die Botschaft, dieses Buch sei etwas Besonderes und Gäste sollten es lesen, sagte Gaylor dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die nach eigenen Angaben 23.000 Mitglieder zählende Stiftung habe an die großen US-Hotelketten geschrieben, sie sollten "bibelfreie Zimmer anbieten, genauso wie es rauchfreie Zimmer gibt".

Gaylor sagte, Mitglieder ihres Verbandes seien nicht bereit, die ausgelegten Bibeln stillschweigend zu tolerieren. Als Gäste zahlten sie für ihre Zimmer und wollten nicht missioniert werden.

In vielen Hotelzimmern in den USA gehört die Bibel zum Inventar. Die Tradition reicht mehr als hundert Jahre zurück, als protestantische Geschäftsmänner und Handelsreisende den Gideonbund gründeten, um das Evangelium zu verbreiten. Der Name Gideon bezieht sich auf eine Figur im biblischen Buch der Richter.

Nach eigenen Angaben ist Gideon International gegenwärtig in 190 Ländern tätig. Seit seiner Gründung habe der Bund mehr als zwei Milliarden Kopien der Heiligen Schrift oder des Neuen Testaments verbreitet.

Annie Laurie Gaylor sagte, die Stiftung für Religionsfreiheit habe bereits Anfang der 90er Jahre eine Kampagne für Hotelzimmer ohne Bibeln betrieben. Das habe für eine lebhafte Diskussion in den Medien gesorgt. Doch jetzt sei die Zeit für eine solche Kampagne noch einmal passender. Mehr und mehr US-Amerikaner distanzierten sich von organisiertem Christentum und von Religionen.

Laut einer Erhebung des Washingtoner "Pew Research Centers" ist der Anteil der Personen mit "religiöser Bindung" zwischen 2007 und 2014 von 83 Prozent auf 77 Prozent gesunken. Rund 70 Prozent der US-Amerikaner seien Christen.