Schutz für minderjährige Flüchtlinge im Berliner Dom

Die Sonne scheint auf den Dom in Berlin.
Foto: dpa/Lukas Schulze
Schutz für minderjährige Flüchtlinge im Berliner Dom
Im Berliner Dom stehen ab diesem Donnerstag 15 Plätze zur Unterbringung von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen bereit.

Im Untergeschoss des größten protestantischen Gotteshauses der Stadt werden derzeit Bet­ten, Raum­tei­ler und eine Essensausgabe für drei Mahlzeiten am Tag auf­ge­baut, Du­schen und Toiletten sind be­reits vor­han­den. "Ich bin beeindruckt vom Engagement der Gemeinde und heute vorbeigekommen, um ihr dafür zu danken", sagte am Dienstag die ehemalige Berliner Senatorin für Stadtentwicklung, Ingeborg Junge-Reyer, die in der Berliner Jugendverwaltung die Unterbringung von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen koordiniert.

Ehrenamtliche Betreuung rund um die Uhr

Im laufenden Jahr ka­men mehr als 3000 Kin­der und Ju­gend­li­che oh­ne ih­re El­tern oder an­de­re Fa­milienan­ge­hö­ri­ge vor al­lem aus Sy­ri­en und Afghanistan in die Hauptstadt. Aus ver­schie­dens­ten Grün­den sind sie al­lei­ne los­ge­schickt worden: Da­mit sie ein bes­se­res Le­ben in Eu­ro­pa ha­ben, weil ihre Ver­wand­ten im Krieg star­ben, oder weil sie auf eine spätere Familienzusammenführung hoffen.

Min­der­jäh­ri­ge Flücht­lin­ge dür­fen dabei nicht in den üb­li­chen Not­un­ter­künf­ten un­ter­ge­bracht wer­den. Ih­nen steht ge­setz­lich ein be­son­de­rer Schutz zu. Sie kom­men zumeist in be­treu­ten Ju­gend­her­ber­gen, Hostels oder Gäste­häu­sern un­ter. Der Bedarf an neuen Un­ter­künf­ten und Betreuern ist dauerhaft hoch. Aus der Gemeinde der Oberpfarr- und Domkirche zu Berlin haben sich 40 ehrenamtliche Helfer für eine 24-Stunden Betreuung der ankommenden Flüchtlingskinder organisiert. "Wir wissen nicht, wann die ersten Flüchtlinge kommen, das kann morgen sein oder in einigen Tagen. Besonders über die Weihnachtsfeiertage ist mit einem steigenden Bedarf zu rechnen. Wir sind bereit", sagte Gemeinde-Sprecherin Svenja Pelzel.

Die Unterbringung im Untergeschoss des Doms ist dabei ausdrücklich als Not-Unterkunft gedacht, in der die Flüchtlinge ein bis zwei Nächte verbringen, bevor ein langfristiger Platz in einer regulären Unterkunft für sie gefunden ist. "Bei uns sollen sie sich vor allem von den enormen Strapazen ihrer Flucht ausruhen." Unter den ehrenamtlichen Helfern aus der insgesamt 1500 Mitglieder zählenden Personalgemeinde sind auch Fachleute aus dem Gesundheitssektor, die die nötige hygienische und medizinische Ausstattung vorbereitet haben. Das nahegelegene Haus einer hochpreisigen Hotelkette hat seine Unterstützung zugesagt.