Rat der EKD informiert sich über kirchliche Flüchtlingsarbeit

Der Berliner Bischof Markus Droege (l.) und der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm sprechen mit  Chinedu Osobie aus Nigeria.
Foto: epd-bild/Rolf Zöllner
Der Berliner Bischof Markus Droege (l.) und der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm sprechen mit Chinedu Osobie aus Nigeria.
Rat der EKD informiert sich über kirchliche Flüchtlingsarbeit
In der Berliner Flüchtlingskirche St. Simeon hat der neue gewählte Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) am Freitag die erste Arbeitssitzung seiner sechsjährigen Amtszeit begonnen. Dort ließen sich die 15 Mitglieder des Leitungsgremiums über das kirchliche Engagement für Flüchtlinge in der Hauptstadt informieren.

Feride Berisha, selbst vor vielen Jahren aus dem Kosovo nach Berlin geflüchtet, ist nun Geschäftsführerin von "Asyl in der Kirche" in Berlin - eine der Organisationen, die sich gemeinsam mit Kirche und Diakonie in der Flüchtlingskirche engagieren. "Ich bin als Mensch gekommen, und ich war plötzlich Flüchtling", erzählt sie.

Joachim Lenz, der Direktor der Berliner Stadtmission, berichtet über die Schwierigkeiten, die sich in der sozialen Arbeit nun herausbilden: Obdachlose fürchten, dass die Hilfe für Flüchtlinge zu ihren Lasten geht. Und in den Erstaufnahme-Einrichtungen entladen sich Spannungen. Eine der Massenschlägereien am vergangenen Wochenende ereignete sich in einem Quartier, das von der Stadtmission in Spandau betrieben wird.

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In der Flüchtlingskirche selbst sind keine Flüchtlinge untergebracht. "Das ist nicht unsere primäre Stärke als Kirche", sagt der Berliner Bischof Markus Dröge. Die Kirche im Stadtteil Kreuzberg dient dient seit Anfang Oktober der Beratung von Flüchtlingen, aber auch als Ort des Austauschs für Haupt- und Ehrenamtliche. Zugleich soll es für Flüchtlinge ein Ort der Andacht sein, "zum Trauern für die, die auf der Flucht gestorben sind, aber auch zum Gebet für die, die noch unterwegs sind", erläutert Dröge.

So unterscheidet sich die Kirche selbst kaum von anderen Gotteshäusern in Berlin - ein Backsteinbau aus der Kaiserzeit, in dem ein Herrnhuter Stern über dem Altar leuchtet und die erste Kerze am Adventskranz brennt. In der Morgenandacht für den Rat der EKD liest Pfarrerin Barbara Killat aus Psalm 24, der in diesem Advent eine besondere Bedeutung hat: "Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch."

In die Fürbitten schließt die kleine, hochrangige Protestantengemeinde die Menschen auf der Flucht ein, aber auch die Politiker, die wenige Kilometer weiter im Bundestag über den Syrien-Einsatz der Bundeswehr beraten. An der Entscheidung beteiligt sind auch zwei Mitglieder des Anfang November in  Bremen neu gewählten EKD-Rates: Kerstin Griese (SPD) und Thomas Rachel (CDU). Ob die Militärintervention hilft, Fluchtursachen zu bekämpfen - darüber gehen unter leitenden Protestanten die Meinungen auseinander.