Befreiungstheologe Sobrino erinnert an Bekenntnis zur armen Kirche

Befreiungstheologe Sobrino erinnert an Bekenntnis zur armen Kirche
Der Befreiungstheologe Jon Sobrino hat in Rom mit einer Messe in der Domitilla-Katakombe den dort vor fünfzig Jahren geschlossenen sogenannten Katakombenpakt gewürdigt.

In seiner Predigt betonte der in El Salvador tätige spanische Jesuit, die Idee von einer armen Kirche habe im November 1965 beim drei Wochen später zu Ende gegangenen Zweiten Vatikanischen Konzil wenig Früchte getragen. Der Katakombenpakt sei jedoch das "geheime Erbe" des Konzils, das Papst Franziskus wieder aufgenommen habe.

Mit ihrem Pakt hätten die vierzig Bischöfe und Teilnehmer des Zweiten Vatikanischen Konzils, die sich am 16. November 1965 in der Katakombe zu einer "armen und dienenden Kirche" verpflichteten, das Erbe von Papst Johannes XXIII. aufgenommen, sagte Sobrino. Das Kirchenoberhaupt hatte das von 1962 bis 1965 tagende Konzil für eine Überprüfung der Lehren der katholischen Kirche im Licht der damaligen Zeit einberufen.

Sobrino, der 2007 von der vatikanischen Glaubenskongregation gerügt und von Papst Franziskus aber rehabilitiert worden ist, erinnerte an Märtyrer wie den 1980 am Altar erschossenen Erzbischof von San Salvador, Oscar Romero, der sich für eine Kirche der Armen geopfert habe. Romero habe den Aufbau einer Kirche ernst genommen, die sich mit dem "gekreuzigten Volk" verbinde: "Jesu Kirche ist eine verfolgte Kirche."

Gemeinsam mit Sobrino haben 200 Theologen, darunter einer der letzten noch lebenden Unterzeichner, der italienische Bischof Luigi Bettazzi, in den vergangenen Tagen in Rom mit einer Konferenz an den Katakombenpakt erinnert.