Reformbewegung "Wir sind Kirche": Papst Franziskus unterstützen

Reformbewegung "Wir sind Kirche": Papst Franziskus unterstützen
Die Reformbewegung "Wir sind Kirche" hat an die mehr als 5.000 Bischöfe in der katholischen Kirche appelliert, auf die Reformvorschläge von Papst Franziskus zu hören und ihnen zu folgen.

So dürften wiederverheiratete Geschiedene und Homosexuelle nicht länger ausgegrenzt werden, sagte Christian Weisner vom "Wir sind Kirche"-Bundesteam am Freitag in Frankfurt.

Um Reformen zu erzielen, sei eine Dezentralisierung der katholischen Kirche notwendig, sagte Weisner. Man brauche die Pfarreien vor Ort auch, um die große Zahl der nach Deutschland kommenden Flüchtlinge zu integrieren und ihnen eine neue Heimat zu schaffen.  

"Johannes Paul II. und Benedikt VI. haben das Rad wieder zurückgedreht"

Weisner dämpfte allerdings den Optimismus im Blick auf die Ergebnisse der vatikanischen Bischofssynode, die am Wochenende in Rom zu Ende geht. Konkrete Fortschritte etwa im Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen und Homosexuellen seien nicht zu erwarten, sagte er. Viele Bischöfe hätten große Angst vor Veränderungen, auch weil sie fürchteten, die Gläubigen danach nicht mehr länger disziplinieren zu können. "Wir hoffen allerdings auf das letzte Wort des Papstes", sagte Weisner.

Weisner lud mit seinem Bundesteam-Kollegen Magnus Lux zur 37. Bundesversammlung von "Wir sind Kirche" ein, die am Freitagabend in Hofheim am Taunus beginnt. Im Zentrum des Treffens steht das 20-jährige Bestehen der Reformbewegung, die 1995 aus dem sogenannten KirchenVolksBegehren entstand. Als Antwort auf den Missbrauchsskandal um den Wiener Kardinal Hans Hermann Groer wurden damals fünf Positionen formuliert: geschwisterliche Kirche, volle Gleichberechtigung der Frauen, freiwilliger Zölibat, ein bejahendes Verhältnis zur Sexualität, Frohbotschaft statt Drohbotschaft.



Lux zog eine durchwachsene Bilanz der vergangenen Jahre. Zwar sei es in Zusammenarbeit mit gleichgesinnten Reformbewegungen in mehr als 20 Ländern auf allen Kontinenten gelungen, beim Kirchenvolk zu einem breiten Bewusstseinswandel beizutragen. Bei den Kirchenleitenden habe sich aber kaum etwas geändert.

"Die Päpste Johannes Paul II. und Benedikt VI. haben das Rad wieder zurückgedreht und den Vatikan zur Festung ausgebaut", sagte Lux. Doch Papst Franziskus habe den Wagen wieder flottgemacht. Jetzt gelte es, zusammen mit ihm die katholische Kirche zu erneuern: "Das Kirchenvolk lässt sich nicht länger gängeln."