Weltbank: Weniger als zehn Prozent der Weltbevölkerung extrem arm

Weltbank: Weniger als zehn Prozent der Weltbevölkerung extrem arm
Weniger als zehn Prozent der Weltbevölkerung leben in extremer Armut. Zu diesem Ergebnis kommt die Weltbank laut neuen Schätzungen, die am Sonntag (Ortszeit) in Washington veröffentlicht wurden. Die Zahl der besonders armen Menschen werde bis Ende 2015 auf 702 Millionen Menschen oder 9,6 Prozent der Weltbevölkerung zurückgehen.

2012 waren es noch 902 Millionen Menschen (12,8 Prozent). Grund hierfür seien das starke Wirtschaftswachstum in Entwicklungsländern und Investitionen in Bildungs-, Gesundheits- und Sozialsysteme, erklärte Weltbankpräsident Jim Yong Kim. Als extrem arm gilt jemand nach den Berechnungen der Weltbank, der 1,9 US-Dollar oder weniger pro Tag zur Verfügung hat. Damit habe die Bank neue Informationen über Lebenshaltungskosten berücksichtigt. Bislang galt als extrem arm, wer von 1,25 US-Dollar oder weniger am Tag leben musste. Diese Zahl sei für die ärmsten Länder beibehalten worden, erläuterte die Weltbank.

Die Welt nähere sich damit nach einem Vierteljahrhundert der Anstrengungen dem historischen Ziel, die Armut bis 2030 zu überwinden, hieß es. "Diese Schätzungen zeigen, dass wir die erste Generation der Weltgeschichte sind, die die extreme Armut beenden kann", erklärte Weltbank-Präsident Kim. Doch dieses Ziel bleibe höchst ehrgeizig, da sich das globale Wirtschaftswachstum verlangsame und viele der armen Menschen in fragilen und konfliktreichen Gegenden lebten.

Etwa 95 Prozent der extrem armen Menschen leben nach wie vor in Süd- und Ostasien oder Afrika südlich der Sahara. Doch die Verteilung habe sich sehr deutlich verändert, heißt es in dem Bericht. Lebten 1990 noch die Hälfte aller Menschen in extremer Armut in Ost-Asien und nur 15 Prozent im südlichen Afrika, ist es 2015 annähernd umgekehrt: Derzeit leben etwa die Hälfte aller Ärmsten in afrikanischen Ländern südlich der Sahara und rund zwölf Prozent in Ost-Asien.

Zwar gehe die extreme Armut in allen Regionen der Welt zurück. Doch besonders hartnäckig hält sie sich laut Weltbank in Ländern, in denen Konflikte herrschten, oder die vom Rohstoff-Export abhängen.