Papst fordert Kirche zur Offenheit gegenüber allen Formen der Familie auf

Papst fordert Kirche zur Offenheit gegenüber allen Formen der Familie auf
Papst Franziskus hat die Kirche zum Auftakt der Familiensynode zur Offenheit gegenüber Familien aufgefordert, die nicht der katholischen Lehre entsprechen.

Die Kirche müsse die "Unauflöslichkeit des ehelichen Bandes verteidigen", sagte er am Sonntag beim Gottesdienst mit den Synodenvätern im Petersdom im Vatikan.  Gleichzeitig sei es ihre Aufgabe "die verletzten Paare zu suchen und mit dem Öl der Aufnahme und der Barmherzigkeit zu pflegen". Der Papst verglich die Kirche dabei erneut mit einem "Feldlazarett", dessen Türen für jeden offen seien.

Mit einem Zitat von Papst Johannes Paul II. betonte Franziskus, Fehler und das Böse selbst müssten immer verurteilt und bekämpft werden. Menschen jedoch, die Fehler machten, müssten verstanden und geliebt werden. Die Kirche müsse diese nicht verurteilen sondern müsse sie "suchen, aufnehmen und begleiten". Sonst wäre die Kirche eine Barriere anstatt einer Brücke.

Von Montag an werden rund 270 Synodenväter aus aller Welt drei Wochen lang über das katholische Verständnis von Ehe, Familie und Sexualität diskutieren. Die am 25. Oktober endende Synode dient zur Beratung des Papstes, der dann das letzte Wort haben wird. Im Mittelpunkt des Interesses steht der Umgang der katholischen Kirche mit wiederverheirateten Geschiedenen und mit Homosexuellen.

Dauerhafte Beziehungen würden heute als etwas "Altertümliches" belächelt, beklagte der Papst. Die globalisierte Welt biete in reichen Ländern das Paradox von Luxus und Vergnügungen im Überfluss, während sie zugleich zunehmend Einsamkeit, Gewalt und steigende Scheidungsraten mit sich bringe.

Bei einer Gebetsvigil zur Familiensynode hatte Franziskus am Vorabend auf dem Petersplatz die Kirche als "offenes Haus" bezeichnet. Dabei hatte er die Synodenväter aufgefordert, weniger über die Familie zu sprechen als vielmehr von ihr zu lernen.