25 Jahre Einheit: Stolpe empfiehlt epd-Buch als Pflichtliteratur

25 Jahre Einheit: Stolpe empfiehlt epd-Buch als Pflichtliteratur
Zum 25. Jahrestag der deutschen Vereinigung blicken Journalisten des Evangelischen Pressedienstes (epd) in einem neuen Buch auf die friedliche Revolution zurück.

Unter dem Titel "Mit Kerzen haben sie nicht gerechnet" zeichnen sie in Interviews, Reportagen und Chronologien die entscheidenden Ereignisse der Jahre 1989 und 1990 nach. Brandenburgs früherer Ministerpräsident Manfred Stolpe (SPD) empfahl die Neuerscheinung am Donnerstag in Berlin als "Pflichtliteratur an Schulen", damit nachwachsende Generationen die Geschehnisse der friedlichen Revolution eingängiger verstehen können.

Viele der Buchautoren begleiteten die friedliche Revolution, unter ihnen Karl-Heinz Baum, der als Westkorrespondent für die "Frankfurter Rundschau" aus der DDR berichtete heute freier Mitarbeiter des epd ist. Die Texte in dem mehr als 200 Seiten zählenden Werk spannen den Bogen vom Anwachsen der DDR-Oppositionsbewegung in den 80er Jahren bis zum 3. Oktober 1990. Es handelt sich um Agenturtexte, die zeitnah zu den jeweiligen Jahrestagen veröffentlicht wurden.

"Die Kirche war eine wichtige Informationsquelle"

Das Buch "Mit Kerzen haben sie nicht gerechnet" ist in der Evangelischen Verlagsanstalt Leipzig erschienen. epd-Chefredakteur Thomas Schiller sagte bei der Buchpräsentation in Berlin, die DDR-Berichterstattung gehörte über Jahre zum Markenzeichen der protestantischen Nachrichtenagentur. Stolpe würdigte die Rolle der akkreditieren Westjournalisten in der DDR. Diese hätten die Probleme im Land beschrieben, aber mit Augenmaß kommentiert.

In den aktuellen Jubiläumsgedenken kommt aus Sicht Stolpes der permanente Aufruf der Kirchen zum Gewaltverzicht in der Wendezeit zu kurz. Die kritische und maßvolle Berichterstattung der Westjournalisten sowie der "Keine Gewalt"-Ruf der Kirchen hätten wesentlich zur friedlichen Revolution 1989 beigetragen, sagte der einstige Ost-Berliner Konsistorialpräsident der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg.

Karl-Heinz Baum, der die meisten Texte zu dem epd-Buch lieferte, würdigte die Kirche in der DDR zudem als unverzichtbare und zuverlässige Quelle für die journalistische Recherche. "Die Kirche war eine wichtige Informationsquelle. Und vor allem, es stimmte alles", sagte Baum.