Luther-Schriften und Bach-Messe für Weltdokumentenerbe nominiert

Luther-Schriften und Bach-Messe für Weltdokumentenerbe nominiert
Frühe Reformationsschriften und Johann Sebastian Bachs Handschrift der h-Moll Messe sind aus Deutschland für das Weltdokumentenerbe der UN-Kulturorganisation (Unesco) nominiert.

Zur Aufnahme in das Unesco-Register sind zudem ein aus purem Gold bestehender Brief des birmanischen Königs Alaunghphaya, digitale Sprachen-Sammlungen zur kulturellen Vielfalt sowie persische und arabische Handschriften des Buches "Al-Masaalik Wa Al-Mamaalik" vorgeschlagen, wie die deutsche Unesco-Kommission am Montag in Bonn mitteilte.

Das internationale Komitee des Weltdokumentenerbe-Programms der Vereinten Nationen tagt vom 4. bis 6. Oktober in Abu Dhabi. Für das Weltregister liegen insgesamt 88 Nominierungen vor, darunter Aufzeichnungen von Fjodor Dostojewski, koreanische Holzdruckblöcke aus der Zeit von Konfuzius und das älteste Buch Europas "Derveni Papyrus".

Das Unesco-Register "Memory of the World" ist ein globales digitales Netzwerk mit ausgewählten herausragenden Dokumenten, darunter Buchbestände, Handschriften, Partituren, Unikate, Bild-, Ton- und Filmdokumente. Es umfasst derzeit rund 300 Dokumente, darunter die Magna Charta in England und den Azteken-Codex in Mexiko. Aus Deutschland stehen derzeit 18 Dokumente im Register, darunter die Göttinger Gutenberg-Bibel, Beethovens Neunte Symphonie und die Himmelsscheibe von Nebra.

Das Dossier zu den frühen Schriften der Reformationsbewegung umfasst den Angaben zufolge Briefe und Originaldrucke von Schriften Martin Luthers (1483-1546), darunter ein Handexemplar der Hebräischen Bibelausgabe und ein Plakatdruck der 95 Ablassthesen. Vorbereitet wurde die Nominierung vom Leibniz-Institut für Europäische Geschichte in Mainz in Kooperation mit Lutherforschern aus der ganzen Welt.

In dem Dossier zum Manuskript der h-Moll Messe, das von der Staatsbibliothek zu Berlin/Preußischer Kulturbesitz erarbeitet wurde, wird auf die Bedeutung der Komposition als Meilenstein der Musikgeschichte in Bezug auf Satztechnik, Wort-Ton-Verhältnis und den Einfluss auf die Musikgeschichte bis heute verwiesen. Die 99-seitige Niederschrift der Komposition verfasste Bach in den Jahren 1748 und 1749 kurz vor seinem Tod.

4. Jahrhundert: politische Verhältnisse in islamischen Ländern

Die Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek/Niedersächsische Landesbibliothek, das Kulturministerium Myanmars und die Nationalbibliothek des Vereinigten Königreichs erarbeiteten gemeinsam das Dossier für die Bewerbung des rubin-besetzten Goldenen Briefes des birmanischen Königs Alaungphaya an den britischen König George II. aus dem Jahr 1756. Der Brief, der in der Landesbibliothek Hannover verwahrt wird, sei das einzig erhaltene Schreiben dieser Art aus Birma, heißt es. Er enthält handelspolitische Vorschläge an den britischen König und gilt als bedeutendes Zeugnis der frühkolonialen Geschichte Asiens.

Das Buch "Al-Masaalik Wa Al-Mamaalik" gilt als ein bedeutender geografischer Text des Abu Ishaq Ebrahim b. Mohammad Farsi Istakhri aus dem 4. Jahrhundert. Es enthält Beschreibungen der damaligen sozio-ökomischen, kulturellen und politischen Verhältnisse in islamischen Ländern - von Indien bis nach Afrika. Die älteste persische Abschrift befindet sich bei der Iranischen Nationalbibliothek Teheran, die älteste arabische Handschrift des Buches in der Forschungsbibliothek Gotha.