Wirtschaft fordert mehr Hilfen zur Integration von Flüchtlingen

Wirtschaft fordert mehr Hilfen zur Integration von Flüchtlingen
Wirtschaftsverbände, Gewerkschaften, Bund und Länder wollen mehr dafür tun, Flüchtlingen in Deutschland eine berufliche Perspektive zu eröffnen.

Bei einem Treffen der Verbände mit Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel, Arbeitsministerin Andrea Nahles (beide SPD) und Bildungsministerin Johanna Wanka (CDU) am Freitag in Berlin ging es in erster Linie darum, Asylbewerbern mit einer Bleibeperspektive deutlich früher als bisher Aus- und Weiterbildungswege zu eröffnen. Als erstes sollen sie Zugang zu den Integrations- und Sprachkursen erhalten.

Gabriel sagte, es gebe in der Wirtschaft eine "riesige Bereitschaft" zur Integration der Zuwanderer. Alle müssten jetzt zusammenarbeiten. Die beste Integration sei Sprache, Ausbildung und Arbeit. Er nehme zum Flüchtlingsgipfel am 24. September zahlreiche Vorschläge mit, wie organisatorische und bürokratische Hindernisse abgebaut werden könnten, um die Integration zu beschleunigen.

Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer sagte, mehr als die Hälfte der Flüchtlinge seien jünger als 25. Sobald sie Deutsch könnten, könnten sie eine Ausbildung beginnen. Er bezeichnete das Treffen mit den Regierungsvertretern als "sehr konstruktiv". Er erwarte, dass die Politik die Anregungen aus der Wirtschaft umsetze.

Bundesbildungsministerin Wanka sagte 1,2 Milliarden Euro für sogenannte Potentialanalysen zu, die in der Berufsorientierung eingesetzt werden. Sie sollen 500.000 Flüchtlingen zu einem Ausbildungs- oder Berufsstart verhelfen. 

Mehr Planungssicherheit gefordert

Die Wirtschaft fordert vor allem mehr Planungssicherheit für Unternehmen, die Flüchtlinge ausbilden und beschäftigen wollen. Während der Ausbildung und für zwei weitere Jahre  müssten die Zuwanderer einen sicheren Aufenthaltsstatus erhalten, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung nach dem Treffen. Die Altersgrenze von 21 Jahren solle fallen. Gabriel sagte, das sei in der Koalition noch strittig, er hoffe aber, die Union überzeugen zu können.

Ausbildungs- und berufsvorbereitende Maßnahmen sollen für Asylbewerber geöffnet werden, sofern sich für sie ein Bleiberecht abzeichnet. Sie sollen Beihilfen erhalten, Praktika machen und, sofern nötig, schnell Schul- und Berufsabschlüsse nachholen können.