Minister Dulig: "Wirtschaftliche Katastrophe" durch Fremdenhass

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Minister Dulig: "Wirtschaftliche Katastrophe" durch Fremdenhass
Die rechtsradikalen Übergriffe auf Flüchtlingsunterkünfte werden nach Ansicht führender Politiker und Unternehmer zu einer Belastung für die ostdeutsche Wirtschaft.

"Es ist eine wirtschaftliche Katastrophe, wenn durch Fremdenhass das moderne, weltoffene Bild Sachsens ins Gegenteil verkehrt wird. Kritische Fragen von Investoren und ausländischen Fachkräften, die um ihre Sicherheit besorgt sind, nehmen zu", sagte Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) der in Berlin erscheinenden Zeitschrift "Super Illu".

Ostdeutschland braucht bis 2025 zwei Millionen zusätzliche Arbeitskräfte

Bundesländer, die auf Auslandsinvestitionen und Exporte angewiesen seien, bräuchten ein weltoffenes, internationales Klima, in dem dumpfer Fremdenhass keinen Platz hat, erklärte Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) dem Blatt. Dies sei umso wichtiger, da allein Thüringen bis zum Jahr 2025 rund 280.000 Fachkräfte benötige. Auch die asyl- und islamfeindlichen "Pegida"-Demonstrationen hätten dem heimischen Standort geschadet.

Die Zeitschrift berichtet weiter unter Berufung auf das Dresdner ifo-Institut, dass in Ostdeutschland bis 2025 bis zu zwei Millionen zusätzliche Arbeitskräfte gebraucht würden, die wegen der negativen demografischen Entwicklung nicht vor Ort rekrutiert werden können. Nach Ansicht des Vizepräsidenten des Instituts, Joachim Ragnitz, kann die Lücke nur durch Zuwanderung geschlossen werden.

Dieter Weidlich von der Verbundinitiative Sachsen sieht laut "Super Illu" durch die Krawalle mittlerweile "ganze Regionen und Unternehmen in Sippenhaft genommen". Der Sprecher der Arbeitsgemeinschaft der Ostdeutschen Unternehmerverbände und Berlins, Hartmut Bunsen, warnt vor irreparablen Imageschäden.