Torgau will dem "Urkantor" Johann Walter ein Museum widmen

Torgau will dem "Urkantor" Johann Walter ein Museum widmen
Die nordsächsische Stadt Torgau plant das erste dauerhafte Museum für den "protestantischen Urkantor", den Musiker und Komponisten Johann Walter (1496-1570). Die inhaltliche Konzeption der Dauerausstellung sei kürzlich angestoßen worden, sagte der städtische Kulturreferent Michael Reiniger dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Auch die Sanierung des für die Ausstellung vorgesehenen Gebäudes schreite gut voran. Eröffnet werden soll die Schau zum Reformationsjubiläum im Frühjahr 2017.

Der aus dem thüringischen Kahla stammende Walter gilt als Begründer des evangelischen Kantoreiwesens. Sein "Geistliches Gesangbüchlein" erschien erstmals 1524, schon im Jahr darauf erarbeitete er gemeinsam mit dem Reformator Martin Luther (1483-1546) eine neue Ordnung für den protestantischen Gottesdienst. In Torgau gründete er 1526 eine Stadtkantorei. Einige seiner Lieder wie "All Morgen ist ganz frisch und neu" oder "Wach auf, wach auf, du deutsches Land", befinden sich noch heute im Evangelischen Gesangbuch.

Das Museum wird im "Spalatin-Haus" in Torgau eingerichtet, ein Teil der Ausstellung soll daher auch dem kurfürstlichen Berater und Theologen Georg Spalatin (1484-1554) gewidmet sein, der zur Zeit der Reformation als Vermittler zwischen den sächsischen Kurfürsten und Luther fungierte. Sein ehemaliges Wohnhaus ist laut Stadtverwaltung das einzige in Sachsen noch im weitestgehend ursprünglichen Bestand erhaltene Priesterhaus aus vorreformatorischer Zeit.