16,4 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland

Eine dunkelhäutige Frau eine schwarz-rot-goldene Fahne in der Hand.
Foto: dpa/Oliver Killig
16,4 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland
Rekord bei Zahl der Zuwanderer
Jeder fünfte Einwohner Deutschlands hat einen Migrationshintergrund. Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte, lebten im vergangenen Jahr 16,4 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland - so viele wie noch nie. Der Anteil an der Gesamtbevölkerung stieg um drei Prozent auf 20,3 Prozent. Die Mehrheit der Bürger mit Migrationshintergrund hatte einen deutschen Pass (56 Prozent).

Das Wachsen dieses Bevölkerungsteils ist laut Statistischem Bundesamt vor allem auf die aktuell steigenden Zuwanderer-Zahlen zurückzuführen. Im vergangenen Jahr lebten 10,9 Millionen Zugewanderte in Deutschland. Das sei der höchste Stand seit Beginn der Erhebung im Jahr 2005. Im Vergleich zum Jahr 2011 ist die Zahl der Zuwanderer um 10,6 Prozent gestiegen (plus eine Million). Die Bevölkerung ohne Migrationshintergrund ist im gleichen Zeitraum um 885.000 zurückgegangen (minus 1,4 Prozent).

Immer mehr Menschen mit einem hohen Bildungsniveau entschließen sich der Erhebung zufolge, nach Deutschland zu kommen. Im vergangenen Jahr hatten rund 44 Prozent der seit 2011 zugezogenen 25- bis 35-Jährigen einen Hochschulabschluss. Im Jahr 1990 lag der Anteil noch bei rund 18 Prozent. Bei der Bevölkerungsgruppe ohne Migrationshintergrund liegt der Anteil aktuell bei etwa 24 Prozent. Unter den Zuwanderern hatten rund 28 Prozent keine abgeschlossene Hochschulausbildung oder einen anderen beruflichen Abschluss.

Vor allem die Zahl der Zuwanderer aus der Europäischen Union ist den Angaben zufolge in den vergangenen Jahren mit einem Plus von 18 Prozent stark angestiegen. Seit 2011 kamen demnach 620.000 Menschen aus dem europäischen Ausland in die Bundesrepublik. Die meisten Menschen stammten aus dem Osten und Süden Europas: 179.000 Zuwanderer kamen aus Polen, 109.000 aus Rumänien und 55.000 aus Italien. Aus die Zahl der Zuwanderer aus dem Rest der Welt nahm stark zu. Vor allem Chinesen, Syrier und Inder sind seit 2011 nach Deutschland gekommen.

Der häufigste Beweggrund für die Zuwanderung sind der Analyse zufolge Verwandte, die bereits in Deutschland leben. 37 Prozent der Zuwanderer sind deshalb seit 1960 immigriert. An zweiter Stelle steht mit rund 18 Prozent die Chance auf eine Beschäftigung in Deutschland. Unter den Menschen, die nach dem Ausbruch der Finanzkrise im Jahr 2008 nach Deutschland kamen, ist die Hoffnung auf eine Arbeit mit 28 Prozent der verbreitetste Grund für die Zuwanderung. Die Mehrheit der nach 2008 Zugewanderten hatte bereits vor ihrer Ankunft einen Job in Deutschland sicher.

Die Bevölkerung mit Migrationshintergrund besteht aus den seit 1950 nach Deutschland Zugewanderten und deren Nachkommen sowie der ausländischen Bevölkerung.