Theologe: Kirchen und Kapellen haben Konjunktur

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Theologe: Kirchen und Kapellen haben Konjunktur
Der Marburger Theologieprofessor Thomas Erne hat Kirchengemeinden davor gewarnt, vermeintlich nicht mehr benötigte Kirchen abzureißen. Der Verlust an öffentlicher Akzeptanz sei bei einem Abriss "in der Regel höher als der wirtschaftliche Nutzen", sagte der Direktor des EKD-Instituts für Kirchenbau und kirchliche Kunst der Gegenwart am Freitag in Stuttgart vor der württembergischen Landessynode. Es gebe nur ganz vereinzelt Kirchen, die nicht mehr zu retten seien.

Kirchen und Kapellen hätten heute Konjunktur, ob als Bau- und Kunstdenkmal mit Millionenpublikum oder als Kapelle am Wanderweg, sagte der Referent. Die Menschen kämen in die Kirche mit ihren Fragen und ihrer Neugier. Kirchen könnten ihnen Horizonte öffnen, die weit über die menschliche Existenz hinaus weisen. Genau danach hätten Menschen Sehnsucht, sagte der Theologe.

Kirchen müssten spürbarer Mittelpunkt des religiösen Lebens sein oder wieder dazu gemacht werden, mahnte Erne. Zudem müssten sie sich in das Gemeinwesen hinein vernetzen beispielsweise als Vesperkirche oder Gemeindezentrum. Kirchen sollten auch im Dialog mit der Kultur stehen, beispielsweise beim Kirchenkino oder bei Konzerten. Besucher erlebten die Kirchen nämlich ästhetisch, religiös und spirituell, aber auch politisch, etwa beim Kirchenasyl, oder sozial.