Toten- und Mahngeläut für ertrunkene Flüchtlinge

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Toten- und Mahngeläut für ertrunkene Flüchtlinge
Mit 23.000 Glockenschlägen wollen Kirchen im Rheinland am Freitag an die im Mittelmeer ertrunkenen Flüchtlinge erinnern. Kardinal Woelki fordert legale Einwanderungswege.

Im Erzbistum Köln sollen am Freitag 23.000 Glockenschläge an die im Mittelmeer ertrunkenen Flüchtlinge erinnern. "Wir laufen Gefahr, diese Menschen zu vergessen", sagte Erzbischof Rainer Maria Woelki am Montag in Köln. Die Aktion sei als Toten- und Mahngeläut gedacht, erklärte Kardinal Woelki. An dem Geläut sollen insgesamt 230 Kirchen zwischen Bonn, Düsseldorf und Wuppertal teilnehmen. In Köln wird dabei die größte schwingende Glocke der Welt, der "dicke Pitter", 100 Schläge abgeben. Die 24 Tonnen schwere Glocke ist nur zu seltenen Anlässen zu hören.

"23.000 Glockenschläge sollen erklingen für diejenigen, die seit dem Jahr 2000 im Mittelmeer auf der Flucht nach Europa ertrunken sind", sagte Woelki. "Hinter jedem Schlag ist ein Kind, eine Mutter, ein Vater, Großeltern", führte der katholische Theologe aus. Das Schicksal der Flüchtlinge sei eine der großen humanitären Katastrophen dieser Zeit. Die Kirchen sollten sich dazu klar äußern.

Woelki fordert legale Einwanderungswege

Woelki mahnte außerdem eine solidarische Einwanderungspolitik in Deutschland und in Europa an. Es müsse legale Wege zur Einwanderung geben. Flüchtlinge müssten im Geiste der christlich-jüdischen Tradition aufgenommen werden. Die Migranten seien eine Chance für Europa, das angesichts der demografischen Entwicklung vor schwierigen Zeiten stehe. Zusätzlich zu dem Geläut sind am Freitagabend eine ökumenische Gedenkfeier und ein Solidaritätsabend für Flüchtlinge auf dem Kölner Roncalliplatz geplant.