Papst ruft Putin zu "ehrlichen und umfassenden Friedensbemühungen" auf

Papst ruft Putin zu "ehrlichen und umfassenden Friedensbemühungen" auf
Papst-Privataudienz für russischen Präsidenten Wladimir Putin
Papst Franziskus hat den russischen Präsidenten Wladimir Putin zu "ehrlichen und umfassenden Friedensbemühungen" in der Ukraine aufgerufen. Die Ukraine-Krise stand Vatikanangaben vom Mittwochabend zufolge im Mittelpunkt der 50-minütigen Privataudienz für Putin in Rom.

Der Präsident, der zuvor mit dem italienischen Ministerpräsident Matteo Renzi die Weltausstellung Expo in Mailand besucht hatte, war mit erheblicher Verspätung im Vatikan eingetroffen.

Der Papst und Putin betonten der Mitteilung zufolge gemeinsam die Notwendigkeit, dass alle Konfliktparteien in der Ukraine sich um die Umsetzung des Minsker Abkommens bemühen sollten. Vorrang habe für beide die Suche nach einer Lösung der humanitären Krise. Dabei müsse vor allem der Zugang von Hilfsorganisationen zu den betroffenen Regionen gesichert werden, um eine "schrittweise Entspannung " in der Region zu erreichen, hieß es anschließend in einer Vatikanerklärung.

Begrüßung auf Deutsch

Im Hinblick auf die Konflikte in Syrien und im Irak bekräftigten der Papst und Putin demnach Forderungen nach verstärktem Bemühungen der internationalen Gemeinschaft um Friedenslösungen. Dabei müssten die Lebensbedingungen aller gesellschaftlichen Gruppen inklusive der religiösen Minderheiten, darunter insbesondere der Christen, garantiert werden. Der russische Außenminister Sergej Lawrow traf den Angaben zufolge gleichzeitig mit Vertretern des vatikanischen Staatssekretariats zu Gesprächen über die Lage in der Ukraine und im Nahen Osten zusammen.

Franziskus begrüßte Putin am Beginn der Begegnung auf Deutsch mit "Willkommen!" Mit den Worten "Das ist der Friedensengel, der alle Kriege gewinnt und von Solidarität unter den Völkern spricht", überreichte er dem russischen Präsidenten ein Medaillon mit einer Engelsdarstellung. Putin übergab dem Papst eine mit Goldfaden gestickte Darstellung der Moskauer Erlöserkirche mit den Worten, diese sei zu Sowjetzeiten zerstört und später wieder aufgebaut worden.

Putin fuhr in einer Mercedes-Stretch-Limousine mit einer umfangreichen Delegation in zwölf weiteren Wagen in den Vatikan ein - mit 70-minütiger Verspätung. Der russische Präsident war bereits im Herbst 2013 mit Franziskus zusammengetroffen, damals stand Syrien im Mittelpunkt der Gespräche.

Bei seiner eintägigen Italienreise hatte Putin zuvor Ministerpräsident Matteo Renzi getroffen. Beide Seiten hatten dabei angesichts der EU-Sanktionen gegen Russland gemeinsame Interessen betont. Im Anschluss an den Besuch im Vatikan traf Putin mit dem italienischen Präsidenten Sergio Mattarella zusammen.