Ausstellung in Mainz zeigt Rolle der Ritter bei der Reformation

Ausstellung "Ritter! Tod! Teufel?" in Mainz
Foto: epd/Andrea Enderlein
Ritter im Kampf mit Rüstungen, Anfang 16. Jh., in der Ausstellung "Ritter! Tod! Teufel?" im Mainzer Landesmuseum.
Ausstellung in Mainz zeigt Rolle der Ritter bei der Reformation
Die Bedeutung der Ritterschaft für die Reformation ist das Thema einer umfangreichen Sonderausstellung im Mainzer Landesmuseum. Unter dem Titel "Ritter! Tod! Teufel?" wird ab Donnerstag am Beispiel des Ritters Franz von Sickingen (1481-1583) gezeigt, wie ein Teil der Ritter sich auf die Seite der Reformatoren schlug und den Verlauf der Kirchengeschichte nachhaltig beeinflusste. Sickingen werde in Rheinland-Pfalz bis in die Gegenwart in Ehren gehalten, sagte der Mainzer Kulturstaatssekretär Walter Schumacher (SPD) bei der Vorstellung der Schau.

Die Ausstellung zeigt rund 130 Exponate, darunter viele hochwertige Leihgaben aus dem In- und Ausland. Zu sehen sind unter anderem Originalrüstungen aus der Zeit der Reformation, Gemälde, frühe Drucke und Holzschnitte, darunter Werke von Albrecht Dürer und Lucas Cranach dem Älteren. Ausgestellt werden der originale Prunkharnisch des hessischen Landgrafen Philipp, gegen den Sickingen sich eine Fehde mit Tausenden von Soldaten lieferte. Leihgaben stammen nach Auskunft von Museumsdirektorin Andrea Stockhammer unter anderem aus dem Kunsthistorischen Museum Wien, dem Deutschen Historischen Museum Berlin, dem Germanischen Zentralmuseum Nürnberg und dem Historischen Zentralarchiv in Warschau.

Franz von Sickingen gilt als bedeutendste historische Persönlichkeit der frühen Neuzeit aus dem heutigen Rheinland-Pfalz. Auf seinem Familiensitz, der Ebernburg an der Nahe, hatte er in den Jahren nach Martin Luthers legendärem Thesenanschlag 1517 Anhänger der Reformation beherbergt. Auch Luther selbst hatte er dort Asyl angeboten. Ein gesonderter Abschnitt der Schau ist der Ritterschaft Mittelosteuropas gewidmet. In Regionen wie Polen-Litauen, Siebenbürgen oder Böhmen war im 16. Jahrhundert unter dem Einfluss der örtlichen Ritterschaft eine beachtliche religiöse Vielfalt entstanden.

Nach der offiziellen Eröffnung am Mittwochabend ist die Ausstellung "Ritter! Tod! Teufel?" bis zum 25. Oktober zu sehen. Parallel zu der Ausstellungsreihe hat das Institut für Geschichtliche Landeskunde eine umfangreiche Reihe mit Begleitveranstaltungen vorgesehen. Insgesamt sind 17 Vortragsabende und Podiumsgespräche in Mainz, Worms und Speyer geplant. Weitere Ausstellungen zum Reformationsgeschehen laufen 2015 auch in zwei weiteren Mainzer Museen, dem Gutenbergmuseum und dem Dom- und Diözesanmuseum.