Zentralrat der Muslime fordert Entschädigung für mutmaßliche Misshandlungs-Opfer

Bundespolizist soll in Hannover Flüchtlinge misshandelt haben
Foto: dpa/Julian Stratenschulte
Ein Bundespolizist soll in Hannover Flüchtlinge misshandelt haben.
Zentralrat der Muslime fordert Entschädigung für mutmaßliche Misshandlungs-Opfer
Der Zentralrat der Muslime in Deutschland hat die mutmaßliche Misshandlung von Flüchtlingen in einer Zelle der Bundespolizei Hannover als "menschenverachtend" verurteilt.

Der Vorsitzende Aiman Mazyek forderte den Präsidenten der Bundespolizei, Dieter Romann, zu einem harten Durchgreifen auf. Er müsse sich bei den Opfern entschuldigen und sie entschädigen, damit nicht die Polizei insgesamt in Misskredit gerate, sagte Mazyek der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Dienstagsausgabe).

"Ich bin sicher, die Mehrheit der Polizeibeamten zeigt sich solidarisch mit den Flüchtlingen in Deutschland und ist gegen eine Kultur des Schweigens", betonte der Zentralrats-Vorsitzende. Den Menschen in Deutschland müsse klar sein, dass derartige Taten "Angriffe auf unsere Werte" seien. Überdies warnte Mazyek vor einer Zunahme religiös motivierter Gewalttaten in Deutschland: "Wir erleben in letzter Zeit eine erschreckende Zunahme von Angriffen auf Muslime, die von Verachtung und tiefer Respektlosigkeit wegen ihres Glaubens gekennzeichnet ist."

Unterdessen kündigte Bundespolizeipräsident Romann mögliche Schritte gegen die Beschuldigten an. "Sollten sich die zum Teil erheblichen Vorwürfe gegen den oder die Beamten einer bestimmten Dienstgruppe der Inspektion Hannover auch nur ansatzweise bestätigen, wird die Bundespolizei gegen den oder die betreffenden Beamten mit aller Konsequenz vorgehen", sagte er der "Bild"-Zeitung (Dienstagsausgabe).

Gleichzeitig nahm Romann seine Beamten gegen pauschale Vorverurteilungen in Schutz. "Unabhängig von dem aktuellen Vorwurf hätte ein solches Verhalten jenseits der Rechtsordnung in der Bundespolizei keinen Platz", betonte er. Über 40.000 Beamte und Angestellte mühten sich tagtäglich, ihre schwierigen Aufgaben im In- und Ausland mit voller Hingabe für das Allgemeinwohl trotz widriger Umstände bestmöglich zu bewältigen. Sie hätten so für sich und die Bundespolizei eine hohe Reputation erworben. "Das lassen wir uns nicht von einigen wenigen zunichtemachen", unterstrich Romann.